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Methadon zur Krebstherapie Neue Studie wirft Zweifel auf

Nach dem letztjährigen Hype um Methadon zur Krebsbehandlung kann eine aktuelle Studie keinerlei Wirkung feststellen.

Lange galt es vor allem als legale Ersatzdroge für Heroinabhängige, vor fast einem Jahr schrieb Methadon erneut Schlagzeilen: Eine Ulmer Professorin formulierte in einem ARD-Fernsehbeitrag den Vorwurf, Pharmafirmen unterschlügen bewusst die Wirksamkeit von Methadon zur Krebsbehandlung, weil sich aus dem günstigen Methadon kein Profit schlagen liesse.

Sie präsentierte in Fallstudien zu 27 Patienten, dass Chemotherapien in Kombination mit Methadon wirksamer waren – insbesondere bei speziellen Hirntumoren, den Glioblastomen, die eine schlechte Prognose haben. Um diese Beobachtungen zu untermauern und Zufälle auszuschliessen, wären grosse und teure klinische Studien notwendig. Die, so die Kritik, seien jedoch ohne potente Pharmafirmen nicht möglich.

Hype hat Studien angestossen

In der Folge wurden Onkologen von Krebspatienten mit Fragen zu Methadon regelrecht überrannt. Die meisten jedoch rieten zur Vorsicht und zu Zurückhaltung, denn Methadon ist kein unbedenkliches Medikament. Es kann die Lebensqualität von Krebspatienten zusätzlich einschränken, durch Komplikationen wie Bewusstseinsstörungen, Übelkeit und Erbrechen oder Muskelzuckungen beispielsweise.

Immerhin: Durch das plötzliche Interesse wurden mehrere Studien angestossen. Nun haben Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums auf dem Deutschen Krebskongress Befunde ihrer experimentellen Untersuchung vorgestellt: Sie hatten in Zellkulturen die Wirkung von Methadon auf Glioblastomzellen untersucht. Dafür behandelten sie Zellkulturen des bösartigen Hirntumors entweder mit dem Chemotherapie-Medikament Temozolomid allein, mit Methadon allein oder einer Kombination aus beidem. Ihr Ergebnis: Methadon erzielte keinerlei Wirkung.

Andockstelle fehlt

Die Forscher lieferten die Erklärung gleich mit: In den meisten Zellen von Glioblastomen fehlte die spezifische Andockstelle für das Medikament, der Opioidrezeptor. Ohne ihn kann Methadon aber nicht wirken.

Das liefert noch keinen endgültigen Beweis, dass Methadon Tumoren nicht schrumpfen lässt. Einen weiteren Hinweis gibt die Studie aber allemal. Auf Grund ihrer Ergebnisse raten die Forscher weiterhin vom Methadon-Einsatz gegen Krebs ab.

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