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Panorama Die Bodenseegfrörni 1963 – ein Jahrhundertereignis

Nach wochenlanger Kälte ist vor 50 Jahren der Bodensee ganz zugefroren – das einzige Mal im vergangenen Jahrhundert. Zehntausende tummelten auf einem 537 Quadratkilometer grossen Eisfeld.

Es braucht viel, bis der weite Obersee zu einer geschlossenen Eisfläche wird. Im November 1962 fielen die Temperaturen bis auf minus 7,5 Grad, im Dezember auf minus 13 Grad. Bereits im Januar 1963 wurden auf dem Untersee erste Wege übers Eis freigegeben. Am 7. Februar dann wurde auch das Überqueren des Obersees bewilligt.

Eisprozession über den See

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Ein Höhepunkt war die Eisprozession von Hagnau (D) nach Münsterlingen (TG). Rund 2500 Menschen geleiteten die Büste des Heiligen Johannes über den See. Die Statue wechselt seit 1573 bei jeder Bodenseegfrörni das Ufer. Gegenwärtig wartet die Büste in der Schweiz auf ihre Rückkehr nach Deutschland. Seit dem Jahr 875 fror der Bodensee 37 Mal zu.

Ein grosser Chilbiplatz

In den folgenden Wochen wurde der Bodensee zu einem Chilbiplatz. An den Wochenenden spazierten jeweils Zehntausende von Arbon (TG) nach Langenargen (D) oder von Rorschach (SG) nach Nonnenhorn (D). Die Seegfrörni zog nicht nur Seeanwohner an, Menschen aus der ganzen Schweiz und aus Süddeutschland begaben sich aufs Eis. Mit Schlittschuhen, mit dem Velo oder mit dem Auto überquerten sie den See.

Sport und Spass

Vielerorts wurde Eishockey gespielt. Vor dem Hotel Rietli in Goldach (SG) vergnügten sich die Besucher mit Curling und Eislaufen. Auch Musik gab es zur Bewegung: In Goldach (SG) wurde das Klavier von der «Rietli»-Bar aufs Eis getragen.

Tollkühne bauten Eisfahrzeuge, mit denen sie den See überquerten. In Horn (TG) wurde eine Vespa zu einem motorisierten Schlitten umfunktioniert. Das Gefährt, das Kinder und Männer zog, zerschellte in der Mitte auf dem See an einem Eishaufen.

Marroni-«Meier» aus Rorschach (SG) bot seine Edelkastanien auf dem See feil. Ihm taten es Dutzende Glühwein- und Punchverkäufer gleich.

Die Schattenseiten

Die Bodenseegfrörni hatte auch unangenehme Folgen. Fünf Personen mussten ihr Leben lassen, darunter auch Kinder.

Wegen der scharfen Kälte, des Eises und der damit verbundenen Futterknappheit verendeten 1963 auch tausende Wasservögel. In Rorschach wurde Geld gesammelt für Futter und Futterflüge.

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