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Panorama Kuhkämpfe ziehen das Wallis in den Bann

Wenn der Winter sich verabschiedet, kehrt im Wallis die Zeit der Königinnen ein. Kampfeslustig betreten sie den Ring und ziehen die Zuschauer in den Bann: Die Eringer-Kühe. Am Wochenende findet das grosse Finale der Traditionskämpfe statt – ein Volksfest, an dem es schon mal zu Reibereien kommt.

Kühe mit speziellen Namen

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Für ihre Tiere denken sich die Besitzer bisweilen interessante Namen aus. Es gibt Luxusgeschöpfe von Dior bis Mercedes und Kraftprotze wie Cobra, Tornado oder Panthère. Die Stars unter ihnen heissen Rihanna, Madonna, Pink oder Schakira. Und die Gourmets taufen ihre Lieblinge Vanille, Pepsi oder Baileys.

Ein Raunen geht durch die Menge, als die zwei kräftigen Kühe zum wiederholten Mal aufeinander losrennen. Kopf und Hörner prallen aufeinander, wenn sich die 600-Kilo-Kolosse im Kampf messen. Das rustikale Hörner-Gerangel der Eringer-Kühe erlebt seit Jahren einen Boom. Das Finale lockt Tausende Menschen an. An diesem Wochenende ist es in Aproz (VS) wieder so weit: Die Königin der Königinnen wird gekürt.

Diese Duelle haben mit einer spanischen Corrida nichts zu tun. Die Kämpfe sind nicht erzwungen. Die Kühe werden weder für diesen Anlass trainiert noch darauf abgerichtet, Artgenossinnen anzugreifen. Die Kühe kämpfen zwar verbissen, aber unblutig. Verletzungen sind selten. Und manchmal haben die Tiere auch gar keine Lust, ihre Hörner zu kreuzen.

Der Wert der Königin steigt beträchtlich

Bei den Kuhkämpfen werden die Kühe kategorisiert und in Gruppen von bis zu 20 Stück in die Arena geführt. Die majestätisch anmutenden Tiere suchen sich nacheinander selbst ihre Kontrahentinnen aus. Treiber sorgen dafür, dass dabei immer nur zwei Kühe gegeneinander antreten.

Die Kolosse kämpfen von sich aus so lange gegeneinander, bis sich eine der beiden wegdreht und flüchtet. Die Gewinnerin macht sich dann auf, die nächste Gegnerin anzugreifen. Wer drei Mal verliert, muss den Ring verlassen. Bis schliesslich nur noch sechs Tiere in der Arena bleiben. Jetzt kämpft jedes Tier gegen jeden einzelnen seiner Gegner. Die Gewinnerin – jene, die all ihre Rivalinnen besiegt hat – wird Königin. Ihr Wert verzehnfacht sich an einem einzigen Tag.

Kampf statt Milch

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Eringer sind eine alte Haustierrasse. Sie sind anspruchslos und gute Läufer, auch im schroffen Gelände.

Ihr Fleisch gilt als sehr zart. Vor allem als Trockenfleischlieferanten werden sie gerühmt. Für die Milchproduktion sind Eringer aber nicht sehr geeignet. Ihre Milchleistung mit 3200 Litern/Jahr ist gering. Ein Braunvieh gibt ca. 7000 Liter.

Der erste Ringkuhkampf wurde bereits 1922 im Wallis veranstaltet.

Eringer: Das Kämpfen liegt ihnen im Blut

Die Eringer sind vornehmlich im Wallis zu finden, wo auch schon die alten Römer Vorfahren dieser Rasse gehalten haben. Die Tiere haben den ursprünglichen Charakter der Wildtiere weniger verloren als Kühe von milch- oder fleischbetonten Rassen.

Die Besonderheit der Rasse liegt in ihrem hohen Aggressionspotenzial. Sie zeichnen sich durch ein lebhaftes Temperament und Kampfeslust aus. Wenn sich zwei fremde Kühe begegnen, kommt es mit grosser Regelmässigkeit und relativ schnell zu Drohverhalten und Kämpfen.

Den Kühen geht es schlicht um die Hierarchie. Und die wird einzig durch das Gesetz der Stärkeren bestimmt. So ist das im Stall und auf der Alp, so ist es auch im Ring.

Tumult an Finale 2012: Rote Karte für Siegerkuh

Nicht nur die Eringer, sondern auch die Walliser Bauern gelten als störrisch, eigensinnig und kampfeslustig. Im letzten Jahr wurde beim nationalen Kuhkampf die Gewinner-Kuh «Schakira» mitsamt ihrem Besitzer gesperrt – wegen unsportlichen  Verhaltens.

Die Jury der Eringer-Viehkämpfe hatte 2012 eine andere Kuh zur Siegerin erklärt – sehr zum Unmut des Publikums. Denn: Die vermeintliche Siegerin hatte sich noch nicht der Kraft von «Schakira» gestellt. Während die Zuschauer noch hitzig diskutierten, wurden die beiden Kühe ohne Anordnung der Jury in der Arena zusammengeführt – «Schakira» siegte souverän.

Die Jury musste ihr Sieger-Urteil nach dem Alleingang der Besitzer zwar ändern. Allerdings sperrte der Verband die Kuh wenig später. Dass «Schakira» am kommenden Sonntag trotzdem kämpfen darf, ist nur möglich, weil ihr Besitzer Rekurs eingelegt hat. Und solange über diesen nicht entschieden ist, darf die Kuh antreten. Und so wird auch in diesem Jahr in Aproz wieder geschnaubt, gedroht, gestossen und mächtig Sand aufgewirbelt.

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