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Preis für Thuner Designerin «Auch ein Design sollte nachhaltig sein»

Die Thuner Modedesignerin Sabine Portenier wird von der Stadt Thun mit dem Grossen Kulturpreis geehrt. Sie setzte früh auf Nachhaltigkeit und lokale Produktion. Bei ihren Kleidern ist es ihr wichtig, dass diese nicht nur zu festlichen Anlässen getragen werden.

Sabine Portenier

Modedesignerin

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Nach der Modedesignschule in Basel hatte Sabine Portenier für diverse internationale Modehäuser gearbeitet. Mittlerweile hat sie ihr eigenes Label. Sie kreiert und produziert ihre Kleider in Thun.

SRF News: Sie erhielten bereits zweimal den Eidgenössischen Preis für Design sowie den Kulturförderpreis der Stadt Thun und das Thuner Atelierstipendium für Berlin. Nun erhalten Sie den Grossen Kulturpreis der Stadt Thun – feiert man da überhaupt noch?

Sabine Portenier: Natürlich. Das ist immer ein spezieller Moment. Es ist auch eine Bestätigung, dass man auf dem richtigen Weg ist. Und es zeigt einem auch, dass die eigene Arbeit wahrgenommen wird.

In der Mitteilung der Stadt Thun steht, dass Sie als eine der ersten Schweizer Modedesignerinnen neue Massstäbe bezüglich Nachhaltigkeit und lokaler Produktion gesetzt hätten. Ihr erstes Label Portenier-Roth hatte aber nicht funktioniert. Waren Sie damals mit diesen Werten noch zu früh?

Wir waren eindeutig zur früh. Wir versuchten damals unsere Mode international zu vermarkten. Als wir Vertretungen in Paris oder Mailand suchten, haben wir die nachhaltige Produktion stark in den Vordergrund gestellt. Dabei sind wir auf grosses Unverständnis gestossen. Es hiess dann immer, unsere Preise könne man nicht rechtfertigen, auch wenn ihr fair und nachhaltig produziert.

Sabine Portenier arbeitet an einem Kleid.
Legende: Sabine Portenier bei der Arbeit Matthias von Wartburg/SRF

Sie haben vor Ihrer Selbstständigkeit für diverse internationale Modehäuser gearbeitet. Warum haben Sie sich dann doch für die lokale Produktion in der Schweiz entschieden?

Ich habe bei den grossen Modehäusern vieles gesehen, was ich genau anders machen wollte. Zum Beispiel die Trennung der Produktion und Entwicklung. So werden x-mal Pläne hin und her geschickt, bis überhaupt einmal ein Prototyp entsteht. Vor der Produktion muss man mehrmals hin und her fliegen, bis es richtig funktioniert. Bei einer lokalen Produktion wird das Kleid nicht nur auf dem Papier, sondern direkt am Stoff entwickelt.

Eine Nähmaschine.
Legende: Produktion vor Ort Die Kleider werden dort genäht, wo sie auch entworfen und später verkauft werden. Matthias von Wartburg/SRF

Sie produzieren sogenannte Slow Fashion. Im Gegensatz zu Modediscounter, welche zum Teil sogar alle zwei Wochen neue Kleider im Laden haben, machen Sie nur eine Kollektion pro Jahr. Ist das Ihr Konzept oder liegt nicht mehr drin?

Ein Faktor sind sicher die begrenzten Ressourcen, wen man klein ist. Andererseits finde ich aber auch, dass ein Design an sich nachhaltig sein muss. Es ist eigentlich nicht mehr zeitgemäss, wenn man sagt, dass ein Kleidungsstück nur für sechs Monate oder für ein Jahr aktuell ist und nachher ist es out. In den Köpfen der Leute ist immer noch die Frage, was nun gerade angesagt ist. Davon möchte ich wegkommen.

Ein Kleidungsstück mit einem guten Design kann man über mehrere Jahrzehnte tragen.

Ich denke, ein Kleidungsstück mit einem guten Design kann man über mehrere Jahre, wenn nicht sogar über mehrere Jahrzehnte tragen.

Was ist Ihnen beim Design Ihrer Kleider wichtig?

Ich mag Kleider, die man breit einsetzen kann, also im Alltag bis hin zu einem schicken Anlass. Ich bin auch Mutter und berufstätig, habe Bürotermine und arbeite dann wieder an einem Prototyp. Also eigentlich müssen meine Kleider auch meinen Tätigkeiten gerecht werden.

Die Kleider müssen also auch für einen Spaziergang im Regen tragbar sein?

Genau. Da kommt es dann einfach auch vor, dass ich gefragt werde, ob ich auf dem Weg zu einem Fest sei. Dann muss ich jeweils sagen: «Nein ich bin so angezogen, das ist normal.»

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17.30 Uhr ; 

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