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Prostitutionsverbot: Mehr Schutz oder mehr Probleme?
Aus Arena vom 11.04.2014.
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Schweiz «Arena»: Prostitution verbieten – Freier bestrafen?

Die Prostitution soll eingedämmt werden. Dies will der Europarat von seinen Mitgliedsstaaten. Verboten werden soll aber nicht das Anbieten, sondern der Kauf von sexuellen Dienstleistungen. Auch in der Schweiz? Diese Frage wurde in der «Arena» diskutiert.

Die Idee, mit einem Freier-Verbot die Prostitution einzudämmen, ist nicht neu. In Schweden und anderen europäischen Staaten werden Freier bereits seit Jahren bestraft. Mit einer solchen Regelung soll der Menschenhandel bekämpft werden. Ist dies auch der richtige Weg für die Schweiz?

Teilnehmer

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  • Yvonne Gilli, Nationalrätin Grüne/SG, Ärztin
  • Julia Onken, Feministin, Psychologin, Buchautorin
  • Marianne Streiff-Feller, Präsidentin EVP, Nationalrätin EVP/BE
  • Valentin Landmann, Milieu-Anwalt

Die bekannte Frauenrechtlerin Julia Onken findet den Entscheid des Europarats vernünftig. «Die Schweiz hat gar keine andere Wahl», sagt sie. Sobald unsere Nachbarländer ein Verbot einführen, werden wir zum Puff Europas, so Onken. Valentin Landmann ist Strafverteidiger und Milieukenner. Für ihn verfehlt ein Freier-Verbot das Ziel: «Es gibt bereits Länder, die Prostitution verbieten – mit verheerenden Auswirkungen.» In diesen Ländern sei die Prostitution in den Händen von Kriminellen.

Kein Beruf wie jeder andere auch

Nationalrätin und EVP-Präsidentin Marianne Streiff sieht das schwedische Modell als ein mögliches Mittel, den Menschenhandel zu bekämpfen. Deshalb hat sie vom Bundesrat genauere Abklärungen verlangt. Sie möchte wissen, wie sinnvoll ein Freier-Verbot in der Schweiz wäre.

SP-Nationalrätin Yvonne Gilli braucht keine weiteren Abklärungen. «Es wäre ein Fehler, wenn man eine Freier-Kriminalisierung einführen würde», sagt Gilli. Das erhöhe nur den Druck beim schwächsten Glied – bei der Sexarbeiterin.

Prostitution sei kein Beruf wie jeder andere auch, sagt Valentin Landmann. Doch kein Beruf sei wie jeder andere – auch der des Zahnarztes nicht. «Eine Prostituierte verkauft nicht sich, sondern eine Dienstleistung», stellt er klar.

Mehr Gewalt oder Wertewandel?

In Schweden riskieren Freier heute Bussen und Gefängnisstrafen, wenn sie zu einer Prostituierten gehen. Würden Freier dieses Risiko auf sich nehmen? Julia Onken glaubt dies nicht: «Wir sprechen, als ob Männer eine behinderte Rasse sei, vom Geschlechtstrieb gesteuert. Ich halte mehr von den Männern.»

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Marianne Streiff sieht das ähnlich: «Heute hat man doch als Mann die Möglichkeit, eine Frau zu finden.» Zum Beispiel mittels einer Partnerbörse, rät sie. Zu einem anderen Schluss kommt Milieu-Anwalt Landmann: «Der Markt bleibt, der Trieb bleibt auch.»

Das Freier-Verbot in Schweden ist seit 1999 in Kraft. Nicht alle sehen seither eine Verbesserung der Situation. Die Prostitution gehe weiter, sagt SP-Nationalrätin Yvonne Gilli. «Die Szene wurde härter und gewaltbereiter.» Ein anderes Fazit zieht EVP-Präsidentin Streiff. Das Verbot habe zu einem Wertewandel geführt, sagt sie und ergänzt: «Was mir in Schweden gefällt, ist, dass Frauen mit anderen Augen angeschaut werden.»

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