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Das Blue Balls Festival wird nicht mehr weitergeführt.
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 20.09.2022. Bild: Keystone/Urs Flüeler
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Luzern verliert Musikanlass Das Blue Balls Festival hat ausgerockt

Das Luzerner Blue Balls Festival 2019 bleibt das letzte seiner Art. Der Festivaldirektor kann es nicht weiterführen.

Es war im Sommer der Publikumsmagnet der Stadt Luzern. Das Blue Balls Festival lockte jeweils rund 100'000 Personen ans Seebecken. Das Festival holte die ganz grossen Musikstars auf die Bühne des KKL: Iggy Pop, Patti Smith, John Legend, Katie Melua, Charlotte Gainsbourg und viele mehr begeisterten über Jahrzehnte unzählige Musikfans. Nun ist definitiv Schluss. 2019 fand das letzte Blue Balls Festival statt, danach wurde es wegen der Pandemie zweimal abgesagt. 2022 fiel das Festival aus, weil Festivaldirektor Urs Leierer erkrankt war.

Keine Kraft mehr weiterzumachen

Urs Leierer geht es inzwischen gesundheitlich zwar etwas besser, aber trotzdem nicht gut genug, um das Blue Balls weiterzuführen. «Ich bin nicht mehr in der Lage, das Festival zu stemmen und zu verantworten», sagt er. Auch Corona habe das Blue Balls geschwächt: «Uns Veranstaltern wurde der Boden unter den Füssen weggezogen. Wir wurden in der Basis getroffen.»

Ich bin nicht mehr in der Lage, das Festival zu stemmen und zu verantworten
Autor: Urs Leierer Festivaldirektor

Auch der Verein Luzerner Blues Session werde den Anlass nicht mehr veranstalten können. Der Verein schliesse aber nicht aus, kleinere Festivals oder Veranstaltungen zu organisieren, auch in anderen Städten. Konkrete Angaben dazu gibt es allerdings noch nicht.

Jetzt gebe es Raum für Neues, sagt Urs Leierer. Er hoffe, dass es Veranstalter geben wird, die in der Sommerzeit etwas in Luzern auf die Beine stellen wollen.

Stadt hat Zusammenarbeit beendet

Die Stadt Luzern bedauert den Verlust des beliebten Festivals, das den Luzerner Kultursommer geprägt habe, sagt die Kulturbeauftragte Letizia Ineichen: «Das Festival hatte eine grosse regionale und nationale Ausstrahlung.»

Das Festival hatte eine grosse regionale und nationale Ausstrahlung.
Autor: Letizia Ineichen Kulturbeauftragte der Stadt Luzern

Trotz diverser Gespräche in den letzten Wochen und Monaten habe keine zukunftsfähige Lösung gefunden werden können. «Die Verhandlungen sind nicht in dem Sinne gescheitert. Wir mussten einfach feststellen, dass der Verein Blues Session in der aktuellen Konstellation nicht in der Lage ist, ein Festival in dieser Grössenordnung weiterzuführen», so Letizia Ineichen. Das habe sicher auch mit der Erkrankung Urs Leierers zu tun.

Blue Balls: Die Geschichte

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Legende: Keystone/Alexandra Wey

Es fing 1992 ganz klein an auf dem Dampfschiff «Stadt Luzern» und war als einmalige «Luzerner Seenachtssession» geplant: Auf der Fahrt von Luzern nach Flüelen und zurück gab es eine sechsstündige Jam-Session. 40 Schweizer Musikerinnen und Musiker gaben sich ein Stelldichein. Diese Fahrt gilt als Geburtsstunde des Blue Balls: Die musikalische Schifffahrt war ein so grosser Erfolg, dass daraus die Idee des Festivals entstand.

2019 war die letzte Ausgabe. Nach den coronabedingten Ausfällen 2020 und 2021, wurde 2022 bekannt, dass der Festivaldirektor Urs Leierer so fest erkrankt ist, dass das Blue Balls nochmals abgesagt werden musste. Wie am Dienstag bekannt wurde, wird das Festival nun definitiv eingestellt.

Damit sei die jahrelange Zusammenarbeit mit dem Verein Luzerner Blues Session beendet. Er habe keinen Anspruch mehr auf Subventionen oder Nutzungsrechte des KKL oder des öffentlichen Raums.

Die Stadt Luzern hatte das Blue Balls Festival zuletzt mit 130'000 Franken jährlich sowie Nutzungsrechten unterstützt. Den Wert dieses Engagements bezifferte sie auf 750'000 bis eine Million Franken. Eine stärkere finanzielle Beteiligung lehnte der Stadtrat im Jahr 2020 ab.

Chance für Neues

Fast 30 Jahre bespielte das Blue Balls also den Sommer in der Stadt Luzern. Auch wenn das Festival fehlen werde – das jähe Ende sei auch eine Chance für einen Neuanfang, ist die städtische Kulturbeauftragte Letizia Ineichen überzeugt: «Es ist Platz frei geworden für mögliche neue Formate.» Bereits eingegangene sowie weitere Alternativen und Ersatzkonzepte ab 2023 werden von der Stadt Luzern nun geprüft.

Regionaljournal Zentralschweiz, 20.09.2022, 12:03 Uhr;

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