Die Fundstücke versetzten die Kantonsarchäologen in helle Aufruhr. Sie reichen teilweise zurück bis ins 12. Jahrhundert. Spektakulär sind vor allem die Spielfiguren aus Ton, mit denen sich angehende Ritter die Zeit vertrieben haben. Sie stammen aus dem 16. Jahrhundert und zeigen Bruchstücke eines Turnierpferds, einer Dame mit langem Kleid sowie einem kleinen Ritter mit Schnauz und Helm.
Solche Tonfiguren stammten normalerweise aus adeligem Umfeld und dienten den Knaben in ihrer Ausbildung zum Ritter, sagt Katharina Schäppi im Interview mit dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen».
Auf welchen Wegen diese Figürchen ins Fischerhäuserquartier gelangten, sei nicht ganz klar. Auf jeden Fall zeigten die Grabungen, dass das Quartier mindestens hundert Jahre vor seiner schriftlichen Ersterwähnung zurückreiche.
Das Fischerhäuserquartier wird im späten 13. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt. Fischer und Schiffsleute waren dort ausserhalb der Stadtmauern angesiedelt. Mit dem nun ausgegrabenen Material könne nachgewiesen werden, dass die Besiedlung spätestens im 12. Jahrhundert begonnen und seither kontinuierlich angehalten habe, so Katharina Schäppi.
Die Kantonsarchäologen stiessen zudem auf sehr viel Keramik und Glas, Knochen und etliche Eisen- und Bronzeobjekte. Ausserdem konnten sie Kacheln von mindestens sechs verschiedenen Kachelöfen bergen. Auch Weinflaschen und Glasbecher aus der Trinkstube der Fischer wurden bei den Arbeiten, die seit Anfang Juni laufen, freigelegt.
Vor den anstehenden Umbauarbeiten auf dem Areal werden nun die noch erhaltenen archäologischen Schichten kontrolliert abgetragen und dokumentiert. Die Schaffhauser Archäologen erhoffen sich, Informationen über die Entwicklung dieses Quartiers und seiner Bewohner zu gewinnen.