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Strassenbauprojekt Spange Nord Maximaler Widerstand gegen die Minimalvariante

  • Am Dienstagabend hat der Kanton Luzern im Verkehrshaus vor rund 230 Personen über das weitere Vorgehen bei der Spange Nord informiert.
  • Erst kürzlich hat der Kanton bekanntgegeben, dass er sich für eine abgespeckte Version des Projekts einsetzen will.
  • Vor Ort waren zahlreiche Gegner des Projekts. Sie haben die Pläne der Kantonsregierung regelrecht zerpflückt.

In der Fragerunde sah sich der Luzerner Baudirektor Fabian Peter bis auf eine einzige Ausnahme ausschliesslich mit kritischen Wortmeldungen konfrontiert. Eine Bewohnerin des betroffenen Fluhmühlequartiers äusserte Zweifel daran, dass sich der motorisierte Verkehr, wie im Bericht aufgezeigt, von der geplanten Brücke verlagert.

Neue Strassen? Ein «veralteter, unkreativer Ansatz»

Mehrere Votanten übten Grundsatzkritik am Kanton. Einfach neue Strassen zu bauen, sei ein veralteter, unkreativer Ansatz, hiess es etwa - klüger wäre es, den Öffentlichen Verkehr auszubauen oder neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln, damit nicht noch mehr Autos in die Stadt führen. «Jede Strasse, die wir zusätzlich bauen, ist ein Fehler», sagte ein Teilnehmer der Veranstaltung.

Jede Strasse, die wir zusätzlich bauen, ist ein Fehler.
Autor: Ein Podiumsbesucher

Fabian Peter erinnerte an den Auftrag, den das Parlament der Regierung gegeben habe. «Wir mussten das Projekt Spange Nord auf seine Wirksamkeit überprüfen», sagte er. «Wir hatten nicht die Aufgabe, alternative Verkehrskonzepte für die Stadt auszuarbeiten.»

Wir hatten nicht die Aufgabe, alternative Verkehrskonzepte für die Stadt auszuarbeiten.
Autor: Fabian Peter Baudirektor

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Informationveranstaltung gaben sich damit nicht zufrieden. «Sie können sich hier nicht aus der Verantwortung stehlen», sagte ein Mann. «Mit der Planung des Projekts senden Sie falsche Signale aus - dass nämlich die Stadt auch in Zukunft problemlos für Autos zugänglich ist.»

Mit der Planung des Projekts senden Sie falsche Signale aus.
Autor: Ein Podiumsteilnehmer

Den ganzen Anlass über zeigte sich: Es gibt einen tiefen Graben zwischen dem Kanton und vielen Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt. Ob er sich vorstellen könne, dass der Kanton gegen den Willen der Stadt ein solches Projekt baue, wurde der Baudirektor schliesslich gefragt. «Ich fände es sehr unschön und unangenehm», sagte Peter. Am Ende entscheiden aber das Parlament und das Volk.

Externe Prüfung

Vor einem guten Monat hat die Kantonsregierung informiert, dass sie sich für eine Minimalvariante der Spange Nord einsetzen will. Dabei würden einzig der Autobahnanschluss Lochhof und eine Brücke über die Reuss auf die Kantonsstrasse in der Flühmühle realisiert.

Visualisierung Reussportbrücke
Legende: Vom ursprünglichen Projekt Spange Nord bleibt noch die Brücke beim Reussport und der Autobahnanschluss Lochhof übrig. Visualisierung. ZVG

Dem Entscheid ging eine externe Prüfung verschiedener Varianten zur Spange Nord voraus. Diese Studie kam zum Schluss, dass das ursprüngliche Projekt Spange Nord nicht die bestmögliche Variante ist. Bei der Siegervariante, für die sich die Kantonsregierung nun einsetzt, würde die Verbindungsstrasse von der Fluhmühle ins Maihofquartier entfallen, und auch durchgehende Busspuren im Bereich Kupferhammer (Kriens) bis Luzernerhof sind nicht Teil davon.

So war die Spange Nord ursprünglich geplant

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Die Spange Nord ist Teil des Gesamtsystems Bypass Luzern, mit dem das Stadtzentrum entlastet und das ÖV-Angebot verbessert werden.

Ursprünglich war die Linienführung vom Schlossberg über die Friedentalstrasse bis zum neuen Autobahnanschluss Lochhof und von dort über die Reuss ins Fluhmühle-Gebiet geplant.

Mit der aktuellen Variante der Kantonsregierung bleibt davon nur noch der Autobahnanschluss Lochhof und die Brücke übrig.

Kosten soll das ganze rund 40 Millionen Franken, wobei noch ergänzende Massnahmen von 85 Millionen hinzukommen. Bei der usprünglichen Variante rechnete die Regierung mit gut 200 Millionen Franken.

Vernehmlassung bis Ende März

Die bisherigen Gegner der Spange Nord stellen sich auch gegen die Minimalvariante des Projekts, wie sie an der Infoveranstaltung lautstark bekundeten. Aktuell befindet sich das Projekt in der Vernehmlassung. Die Gegner haben die Möglichkeit, sich bis Ende März 2020 zum Vorschlag der Kantonsregierung zu äussern. «Die Rückmeldungen werden in den definitiven Entscheid der Regierung miteinbezogen», teilt der Kanton mit.

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