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Porträt Ruth Humbel
Legende: Wieviel Unterstützung erhalten Ruth Humbel und die CVP für den zweiten Wahlgang für den Aargauer Sitz im Ständerat? Keystone

Wahlen15 Aargau CVP Aargau in der Ständerats-Zwickmühle

Was macht die CVP Aargau im zweiten Wahlgang für den Ständerat? Tritt Ruth Humbel noch einmal an? Das sind momentan die grossen Fragen im Aargau. Sicher ist: Die FDP geht mit Philipp Müller noch einmal ins Rennen. Und die SVP tritt mit Hansjörg Knecht wieder an.

Das Aargauer Wahlvolk wird am 22. November entscheiden, wer neben der am Sonntag bestätigten SP-Ständerätin Pascale Bruderer den Mittellandkanton in der kleinen Kammer vertreten wird.

1. Wahlgang Ständerat

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Gewählt

  • Pascale Bruderer, SP (104'600 Stimmen)

Nicht gewählt:

  • Hansjörg Knecht, SVP (77'200)
  • Philipp Müller; FDP (71'400)
  • Ruth Humbel, CVP (33'900)
  • Irène Kälin, Grüne (21'200)

Philipp Müller und Hansjörg Knecht sowie ihre Parteien FDP bzw. SVP kündeten bereits an, dass sie zur Stichwahl antreten werden. Knecht hatte Müller mit 5810 Stimmen Unterschied geschlagen. Humbel lag um rund 38'000 Stimmen hinter Müller. Die Anmeldefrist bei der Staatskanzlei für den zweiten Wahlgang läuft am Freitag ab.

Knecht gegen Müller ist schon definitiv

Man stehe nach wie vor «zu 100 Prozent» hinter Müller, teilte die FDP mit. Er sei ein «kompromissbereiter Politiker». Der Parteipräsident der FDP Schweiz kündete an, er werde nun im Aargau aktiv Wahlkampf betreiben. Nach seinem Verkehrsunfall im September, bei dem eine junge Frau schwer verletzt worden war, verzichtete Müller auf Wahlkampfauftritte.

Auch SVP-Kandidat Hansjörg Knecht wird einen zweiten Anlauf nehmen. Das machte Kantonalpräsident Thomas Burgherr klar. Es war eher überraschend, dass der Müllerei-Unternehmer Knecht das bessere Resultat als Müller einfuhr. Knecht ist ein eher farbloser Politiker, der aber klar auf SVP-Kurs ist.

CVP sondiert bei SP und Grünen

Die CVP entscheidet bis spätestens an ihrer Delegiertenversammlung am Mittwoch, ob sie tatsächlich nochmals ins Rennen steigt. Am Montag war noch alles offen. CVP-Präsident Markus Zemp: «Der Aargau muss sich überlegen, ob er wirklich so stark rechts sein will, oder ob es nicht ein Korrektiv geben soll im Ständerat.»

Der CVP ist klar, dass Ruth Humbel nur eine Chance hat, wenn sie Unterstützung von der Mitte bis links hat. Es geht also um die Stimmen von SP und Grünen. Er habe auf dieser Seite schon sondiert, sagt Markus Zemp.

Will der Aargau so stark rechts sein oder braucht es nicht ein Korrektiv im Ständerat.
Autor: Markus Zemp Präsident CVP Aargau

Das bestätigt Cédric Wermuth, Co-Präsident der SP Aargau. Er hält sich aber bei konkreten Aussagen noch bedeckt: «Für die SP Aargau ist grundsätzlich alles denkbar. Der Hauptentscheid liegt bei der CVP. Je nachdem wie sie sich entscheidet, werden wir dann eine Unterstützung prüfen.»

Grüne und GLP?

Noch gar keine Aussagen kann Jonas Fricker machen. Der Präsident der Grünen Aargau muess zuerst klären, ob die grüne Ständeratskandidatin Irène Kälin noch einmal antreten will. Das ist allerdings sehr unwahrscheinlich, hat sie doch öffentlich schon durchschimmern lassen, dass sie nicht mehr kandidieren will.

Ob die Grünen dann die CVP-Kandidatur unterstützen würden, ist höchst ungewiss. Das müsse man noch diskutieren, sagt Jonas Fricker. Allerdings sehe er persönlich eher wenig Berührungspunkte mit der CVP-Kandidatin.

Wir haben eher wenig Berührungspunkte mit Ruth Humbel.
Autor: Jonas Fricker Präsident Grüne Aargau

Mit der Listenverbindungen mit der FDP und der SVP bei den Nationalratswahlen habe ich die CVP Aargau ganz klar ins bürgerliche Lager gesetzt, betont er. Und dort würden grüne Anliegen nicht zuoberst stehen. Lieber würde Fricker den GLP-Kandidaten Beat Flach unterstützen. Dieser tritt möglicherweise noch einmal an, wenn die CVP Ruth Humbel zurückziehen sollte.

Die CVP Aargau steht also vor einem heiklen Entscheid. Die Wahlchancen von Ruth Humbel sind sehr gering. Schickt man sie ins Rennen, besteht die Gefahr, dass die CVP nach dem Debakel bei den Nationalratswahlen auch bei der Wahl in den Ständerat eine bittere Niederlage akzeptieren muss.

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