Zwei Jahre lang erforschte das Kinderspital zusammen mit den Uni-Spitälern in Zürich und Bern die Ursachen von Blutvergiftungen bei Kindern. «Wir waren überrascht, dass rund die Hälfte der Kinder die Sepsis im Spital erwerben», sagte Christoph Berger, Mitverfasser der Studie und Co-Leiter der Infektologie am Kinderspital, gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen».
Ist das Immunsystem geschwächt, haben Bakterien leichtes Spiel
Patientenschutzorganisationen kritisieren mangelndes Hygienebewusstsein in den Spitälern - vor allem bei Ärzten. Berger führt die häufigen Infektionen aber nicht auf mangelnde Hygiene oder - im Fall des Kinderspitals - auf eine veraltete Infrastruktur zurück. Die Studie zeigt: Betroffen sind Kinder mit schweren Krankheiten, z.B. Krebspatienten. «Intensive Behandlungsmethoden, wie zum Beispiel Chemotherapien, schwächen das Immunsystem der Kinder. Sie sind viel gefährdeter, sich zu infizieren.»
Antibiotika - nur dort, wo sie gebraucht werden
Um den Infektionen vorzubeugen, ist neben der 100%igen Anwendung von Hygiene-Standards der Einsatz von hochwirksamen Antibiotika zentral. Wichtig sei, so Berger, dass diese nur Kindern verabreicht würden, die sie wirklich brauchen. «Ansonsten werden die Bakterien resistent». Gefordert seien hier auch die Eltern, die oft auch dann ihre Kinder mit Antibiotika behandeln, wenn es gar nicht nötig wäre.
Risiko für «gesunde» Kinder sehr klein
Angst, dass ein Kind im Spital eine Blutvergiftung erleide, müsse man aber nicht haben, sagt Berger weiter:
Kinder, die gesund ins Spital eintreten, zum Beispiel wegen einer Mandeloperation, haben ein extrem kleines Risiko, zu erkranken.
Die Studie soll noch zwei Jahre weitergeführt werden. Die Finanzierung ist jedoch noch nicht gesichert.