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Familie und Freizeit Fotografen-Masche: Gratis-Shooting wird Kostenfalle

Mit gratis Shootings werben, und dann die Bilder teuer verkaufen. Das ist die Masche gewisser Fotostudios. Über die Bildpreise informieren sie nur unvollständig. Erst nach dem Shooting – wenn die schönen Bilder locken – kommen die saftigen Preise auf den Tisch.

Vor der Linse eines Profis stehen. Einer, der Gesicht und Körper gekonnt in Szene setzt. Der die Schönheit akzentuiert. Fast so, wie auf den hochglanz Werbefotos der Modeindustrie. Diesen Wunsch haben auch Livia Thalmann und Franziska Roth. Und die Gelegenheit lässt nicht lange warten.

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An einer Gewerbeausstellung in Luzern gewinnen beide Freundinnen Gutscheine für ein kostenloses Fotoshooting. Unabhängig voneinander und bei verschiedenen Studios.

«Wir haben uns sehr darauf gefreut, auf professionell gemachte Fotos. Nicht einfach nur Schnappschüsse», sagen die beiden Freundinnen. Doch gratis ist nur das Fotoshooting. Für die Bilder müssen sie bezahlen.

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Solche Lockvogel-Methoden seien in der Foto-Branche bekannt, sagt Stefano Schröter. Der Fotograf ist Vorstandsmitglied des Verbandes der Berufsfotografen und Fotodesigner.

Er ärgert sich über Kollegen, die ihre Kunden mit Gewinn-Gutscheinen ins Studio locken und nicht transparent informieren. «Auch ein Gewinn muss klar definiert sein. Und fair wäre es, wenn auch die Bilder gratis wären». Sonst sei es ja kein Gewinn, sagt Schröter.

Die halbe Wahrheit

Und es wird noch teurer:

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Das kritisierte Fotostudio Artist Fotografie geht nach der Ausstrahlung auf seine Kundin los: Es fordert 50‘000 Franken Schadenersatz von ihr – weil sie im «Kassensturz» aufgetreten ist. Mehr

Beide gehen an das Shooting: Livia Thalmann zu Artisfotografie in Winterthur und Franziska Roth ins Fotostudio Giannini im zürcherischen Dättlikon. Beide unterschreiben einen Vertrag vor dem Shooting. Livia Thalmann möchte auch Aktaufnahmen von sich. Kleingedruckt steht im Vertrag, dass Sie diese Aufnahmen jedoch nur erhält, wenn Sie ein Poster für mindestens 350 Franken kauft.

Sie weiss aber von Beginn weg, dass Sie ihre Bilder auf einer DVD mit nach Hause nehmen möchte. Der Preis dafür steht auf dem Gutschein: 250 Franken für 60-80 Bilder. Was nicht steht: Dieser Preis gilt nur für Portrait-Aufnahmen. Für Aktaufnahmen gelten ganz andere Preise.

Einige Tage nach dem Shooting reist Livia Thalmann wieder nach Winterthur. Um die Bilder auszuwählen. Ein ernüchterndes Treffen. Jetzt will Artistfotografie für die DVD satte 1200 Franken «Ich habe mich sehr auf die Bilder gefreut, und sie waren auch schön. Aber dieser Preis ist zu hoch.» Livia Thalmann reist mit leeren Händen zurück nach Luzern.

Das Studio sagt, sie hätten Livia Thalmann vor dem Shooting über alle Preise informiert. Die höheren Preise für Aktaufnahmen begründet Artistfotografie mit einem Mehraufwand. Akt- und Teilaktaufnahmen seien viel aufwändiger. Ganz kostenlos ist das Shooting also nicht. Dazu meint Artisfotografie, normale Portraitaufnahmen gäbe es bereits ab 15 Franken.

Anderes Studio - Gleiche Geschichte

Franziska Roth setzt ihre Unterschrift ebenfalls unter einen Vertrag. Darin ein ähnlicher Passus: Sie willigt zu einer speziellen Kunstpose ein, die nur in Verbindung mit einem Poster ab 600 Franken gemacht wird.

Was im Vertrag nicht steht: Wenn die Kunstpose noch gespiegelt sein soll, was Franziska Roth möchte, kostet sie das Doppelte. Das Fotostudio Giannini verrechnet also nur für die Bildbearbeitung 600 Franken. Das Studio sagt, die Preise seien Frau Roth von Beginn weg bekannt gewesen.

So bezahlt Franziska Roth am Ende 1440 Franken. 1200 Franken für die Kunstpose im Format 20 x 30 – ungefähr so gross wie ein A4-Blatt. Und 240 Franken für 14 Fotos im Normalformat 13 x 18. Dass die Bilder so teuer sind, «das hat man mir erst nach dem Shooting, bei einem zweiten Treffen gesagt», so Franziska Roth.

Auch hier der Verdacht: Im Preis für die Bilder sind die Kosten für das Fotoshooting eingerechnet. Kassensturz hat im Laufe der Recherche das Fotostudio Giannini mehrmals um Auskunft über die Preisgestaltung gebeten. Doch darüber wollte das Studio keine Auskunft geben.

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