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Konsum Wein mit Medaillen: Oft nur ein Marketingtrick

Eine Goldmedaille macht noch keinen guten Wein. Händler preisen ihre Weine mit Punkten, Medaillen oder Diplomen an. Doch was sagen solche Auszeichnungen tatsächlich über die Wein-Qualität aus? Wie kommen sie zu Stande? «Kassensturz» über faule Marketingtricks der Weinverkäufer.

Im Schnitt kauft ein Schweizer Haushalt im Jahr für 660 Franken Wein ein. Die Auswahl ist gross, das Angebot zwischen Rot und Weiss riesig.

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Im Juli 2014 hat Expovina wieder 2259 Weine getestet. Fast jeder Dritte wurde prämiert. Davon erhielten 233 eine Gold- und 456 eine Silbermedaille. Die Resultate

Gross ist auch die Anzahl der Diplome und Medaillen mit denen viele Weine beworben werden. Punkte, Medaillen oder Diplome sollen die Käufer beeindrucken und zum Kauf bewegen.

Philipp Schwander, Master of Wine mit eigener Weinhandlung, geht die Medaillenflut zu weit. Solche Auszeichnungen seien kein Garant für besonders gute Weine, warnt Schwander: «Die Auszeichnungen werden teilweise als Verkaufsinstrument missbraucht. Ausserdem sind viele prämierte Weine wirklich nichts Aussergewöhnliches.»

Nicht alles Gold, was glänzt

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Legende: Auszeichnung «Expovina Internationale Weinprämierung» SRF

Was taugen diese Auszeichnungen? Kassensturz studierte Prämierungsreglemente, Zeitungsinserate, Broschüren und Wein-Ratgeber in Buchform. Die nüchterne Analyse zeigt: Bei preisgekrönten Weinen ist längst nicht alles Gold, was glänzt.

So zeichnete die Internationale Weinprämierung «Expovina» 2013 jede dritte von total 2300 Flaschen mit einem Gold oder Silberdiplom aus.

Von einer Auszeichnung für ein paar wenige Ausnahmeweine kann nicht die Rede sein. «Expovina» Jury Vorsteher Hans Bättig rechtfertig gegenüber «Kassensturz» die Auszeichnungsquote: «Wir halten uns an die Vorgaben von nationalen und internationalen Weinorganisationen.»

Handel schlägt Weine vor

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Legende: Auszeichnung «Wein Seller» SRF

Coop, Denner, Aldi und Co werben auch mit Bewertungen des «Weinsellers». Der Einkaufsratgeber von Chandra Kurt bewertet im 2013 bereits zum 16. Mal Weine der Detaillisten.

Problematisch: Die Detailhändler sagen der Buchautorin, was sie bewerten soll. Von 700 vorgeschlagenen Weinen empfiehlt der «Weinseller» anschliessend 82 % zum Kauf. Ausserdem degustiert Chandra Kurt allein und nicht blind.

Sie weiss also, welchen Wein sie trinkt und was er kostet. Das beeinflusst ihr Urteil. Chandra Kurt betont, dass sie wissen möchte, woher ein Wein kommt, wie er produziert wurde und was er kostet: «Je mehr ich über einen Wein weiss, desto besser kann ich ihn beschreiben.»

Hoher Bekanntheitsgrad – mangelnde Transparenz

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Legende: Auszeichnung «Robert Parker» SRF

Der weltweit bekannte Weinbewerter ist «Robert Parker». Die US-Weinbewerter haben total über 225'000 Weine bewertet in einer Spanne zwischen 50 und maximal 100 Punkten.Das Urteil fällt jeweils eine einzige Person aus dem achtköpfigen Team.

Für den Weinexperten Philipp Schwander ist das problematisch: «Beim Parker muss man wissen, dass verschiedene Verkoster die Bewertungen abgeben. Ein Bewerter beispielsweise liebt dünne, leichte Weine. Das ist das genaue Gegenteil von Parkers Vorlieben.»

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Hier sind herbe Enttäuschungen vorprogrammiert. «Kassensturz» suchte mehrmals Kontakt mit Parker. Fragen zum jüngsten Korruptionsskandal in Spanien wie zur genauen Bewertung der Weine blieben unbeantwortet.

Den eigenen «Weintyp» herausfinden

Fazit: Die Aussagekraft der Weinprämierungen ist dürftig. Die Medaillen dienen dazu, auch gewöhnliche Weine gut zu verkaufen. Wer «ausgezeichnete» Weine trinken möchte, hört besser auf den Tipp von Philipp Schwander: «Am besten man findet heraus, welcher Weintyp einem zusagt. Dann kann man sich darauf spezialisieren.»

Wer beispielsweise Bordeaux nicht mag, kann den Franzosen links liegen lassen, egal wie viele Punkte, Medaillen oder Diplome an der Flasche kleben.

Ist Teures besser?

Viele gönnen sich edle Delikatessen. Doch wie schmeckt ahnungslosen Kunden ein Fuselwein, wenn er als teurer Tropfen angeschrieben ist? Das exklusive Experiment von «Kassensturz» aus dem Jahr 2008 entlarvt, wie Konsumenten sich täuschen lassen und Verkäufer noch ein paar Franken draufschlagen.

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