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Labortest Unerwünschte Inhaltsstoffe in der Butter

Alle Butter im «Kassensturz»-Labortest enthalten Mineralöl-Rückstände. Unklar ist, woher sie kommen.

Für den St. Galler Kantonschemiker Pius Kölbener ist klar: «Mineralöl-Rückstände gehören nicht in Butter. Das ist eine Verunreinigung.» Er untersucht seit Jahren Lebensmittel auf solche Rückstände. Nach heutigem Wissensstand müsse man deswegen allerdings keine gesundheitlichen Bedenken haben.

Testtabelle

«Kassensturz» hat 13 Butter auf Mineralöl-Rückstände testen lassen. Sie kosten zwischen 1.28 und 2.75 Franken pro 100 Gramm. Mineralöle sind chemische Stoffe, die durch Destillation aus Erdöl gewonnen werden. Problematisch für Lebensmittel sind zwei Gruppen: Die aromatischen Mineralöle (Moah) gelten als potenziell krebserregend. Moah hat das Labor in keiner der Butter gefunden. Bei der zweiten Stoffklasse, den gesättigten Mineralölen (Mosh) ist noch nicht klar, wo sie sich im Körper anreichern.

In allen 13 Produkten fand das Labor Mosh. Bis jetzt gibt es keine Grenzwerte für den Mineralölgehalt in Lebensmitteln. In der Schweiz zieht man den Orientierungswert des deutschen Lebensmittelverbands von 22 mg pro kg Milchfett als Massstab heran.

Erfreulich ist, dass acht Butter unter diesem Wert liegen. Den mit Abstand tiefsten Mosh-Wert hat die Bio-Butter der Molkerei Biedermann mit 11 mg/kg Milchfett. Bei den Buttermarken Milfina, Valflora, bei «Die Butter» und bei der Volg-Butter liegt der Gehalt unter 20 mg/kg, nur knapp halten die Denner-Eigenmarke, Qualité&Prix sowie Floralp den Wert von 22 mg/kg ein.

Problem in der Branche bekannt

Christof Züger ist Chef des grossen Milchverarbeitungsbetriebs «Züger Frischkäse». Er stellt auch Butter für Detailhändler her. Er sagt, sie würden in ihrem Betrieb regelmässig Tests machen, aber: «Bis jetzt hatten wir immer tiefere Werte als die ‹Kassensturz›-Analyse.»

Von Züger kommen Butter mit Mosh-Werten über und unter dem Orientierungswert. Auch bei Emmi gibt es eine breite Streuung. Der Züger-CEO vermutet, dass die Bestandteile durch den Rohstoff, also Milch oder Rahm, während der Herstellung oder durch die Verpackung in die Butter migrieren. Auch der St. Galler Kantonschemiker teilt diese Einschätzung.

So wurde getestet

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«Kassensturz» hat 13 Butter-Mödeli in ein akkreditiertes Labor in Deutschland geschickt. Das Labor prüfte die Butterproben auf Mineralöl-Rückstände, die aus der Produktion und aus der Verpackung in die Butter übergehen können. Mit der Analyse lassen sich verschiedene Kohlenwasserstoffe entdecken: Moah (mineral oil aromatic hydrocarbons) und Mosh (mineral oil saturated hydrocarbons), zusätzlich auch Posh (polyolefinic oligomeric saturated hydrocarbons). Bei den Posh handelt es sich nicht um Mineralöl-Bestandteile, sondern um sogenannte Oligomere, die aus Plastik-Verpackungen aus Polyethylen und Polypropylen ins Lebensmittel migrieren können.

Mosh-Werte über dem Orientierungswert

Das Labor fand in vier Produkten Mosh-Werte über dem Orientierungswert. Darüber liegen die Lidl-Kochbutter, Prix Garantie, die Bio-Kochbutter von Coop sowie die Bio-Vorzugsbutter von Migros. Wenig überraschend bleiben also auch Bio-Butter nicht von Mineralöl-Kontaminationen verschont.

«Kassensturz» ist an Ihrer Meinung interessiert

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In der M-Budget-Kochbutter fand das Labor neben Mosh auch Posh. Laut Prüflabor lässt sich aus dem Spektrum ableiten, dass es sich um eine Verunreinigung durch Polyethylen handle, die wohl aus der Verpackung stammt. Das hat zu einer zusätzlichen Abwertung geführt.

Der St. Galler Kantonschemiker, Pius Kölbener sagt, das Lebensmittelrecht verpflichte Produzenten mit der «gute Herstellungspraxis» dazu, die Werte so tief wie möglich zu halten und die entsprechenden Betriebe müssten Massnahmen ergreifen, um die Werte zu senken.

Stellungnahmen

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Hersteller oder Detailhändler schreiben Kassensturz:

Aldi Suisse: Da wir unseren Kundinnen und Kunden stets Produkte von hervorragender Qualität zum besten Preis anbieten wollen, prüfen wir laufend Massnahmen zur weiteren Optimierung der Produkte.

Molkerei Biedermann: Aus Ihrem Analysenbericht der Bio Butter 200g ist mit einem Mosh-Gehalt von 11,2 mg/kg ein Wert ausgewiesen, der deutlich unterhalb des in der EU geltenden Orientierungswert von 22 mg/kg liegt.

Auch konnten keine Moah oder organische Lösungsmittel (Chloroform) festgestellt werden. Damit ist die Bio-Butter auch aus lebensmittelrechtlicher Sicht einwandfrei / nicht zu beanstanden.

Coop: Qualitativ hochwertige und einwandfreie Produkte haben bei Coop oberste Priorität. Coop verfügt über ein systematisches Qualitätsmanagement. Die erwähnten Produkte werden regelmässig untersucht, wobei die gemessenen Werte stets tiefer waren als bei Ihrer Überprüfung. Wir werden die internen Kontrollen verstärken und bei Bedarf weitere Massnahmen einleiten.

Lidl: Wir nehmen die Ergebnisse gerne zur Kenntnis und werden die Resultate mit unseren Lieferanten besprechen.

Migros: Die Mosh/Moah-Thematik wird von unseren Lieferenten seit Jahren genau verfolgt.

Im Test wird der Orientierungswert von 22 mg/kg dabei deutlich unterschritten. (Anmerk. Redaktion, ein Produkt, Valflora Vorzugsbutter)

Unsere Produkte werden in einem regelmässigen Monitoring auf Mosh/Moah und Posh analysiert. Unsere Lieferenten werden weiterhin alles unternehmen, um die geltenden Vorgaben einzuhalten.

Volg: Die hier untersuchte Volg-Butter 200 g zeigt ein Ergebnis von Mosh 19,5 mg/kg bezogen auf das Milchfett und liegt somit innerhalb der veröffentlichten Orientierungswerte.

Kassensturz, 28.02.23, 21:05 Uhr

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