Gummiboote im Test - Mit diesen Booten macht die Abkühlung Spass

Im Praxistest gibt es grosse Unterschiede: Pumpen sind zu klein, Ruder zu kurz und ein Boot verliert gar Luft.

Bei Sommerhitze bringt ein Ausflug mit dem Gummiboot willkommene Erfrischung: Ab an das nächste Gewässer, aufpumpen und los geht’s. Doch bei den Gummibooten, die im Handel erhältlich sind, gibt es grosse Unterschiede – nicht mit jedem wird der Ausflug zum Genuss.

Wie resistent ist der Plastik?

8 Boote liess «Kassensturz» untersuchen. In einem Praxistest und auch im Labor im Werkstoff-Prüflabor Eurofins Qualitech in Winterthur. Der Labortest ist zweiteilig: Beim Durchstichtest ist die Fragestellung: Würde ein Stein am Ufer den Plastik aufreissen? Beim Zugtest testet der Techniker die Festigkeit des Materials, je ein Stück mit und eins ohne Schweissnaht. Das Fazit des Prüftechnikers: «Die Boote würden in der Praxis standhalten.» Es gibt zwar kleine Unterschiede, doch das Material ist stabil.

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Anders im Praxistest: Die Jury, bestehend aus Ruderer und Ruderinnen des Seeclubs Luzern, Jolanda Vetsch, Mitarbeiterin der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) und «Kassensturz»-Mitarbeiter Nicolas Döbelin findet grosse Unterschiede.

Testresultate im Überblick

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Pumpe zu klein, Ruder zu kurz

Im Test am schlechtesten abgeschnitten hat das Boot von Happy People, Olympic 260, gekauft bei MeinSpielzeug.ch. Abzug gab die Jury, weil die Pumpe zu klein und ineffizient sei, der Schlauch zu kurz. Zudem verliere der Boden Luft und die Ruder seien zu kurz. Dazu schreibt «MeinSpielzeug»: Die gesetzlichen Anforderungen seien erfüllt. «Zum geprüften Produkt liegen bis heute weder uns noch dem Importeur negative Rückmeldungen vor.»

Das Boot von Jilong «Fishman 350 Set», gekauft bei Manor, schneidet mit einem «Genügend» ab. Bemängelt werden die zu kurzen Paddel. Als «Genügend» beurteilt die Jury auch das Boot von Season namens Calypso 300, gekauft bei Digitec Galaxus für 118 Franken. Abzüge auch hier für das Paddel. Zudem befand die Jury die Bedienungsanleitung als ungenau und die Pumpe als instabil.

So wurde getestet

Vorbereitung, Handhabung: Bereits betriebsbereit? Zusammensetzen nötig? Ist der Vorbereitungsprozess selbsterklärend?
Kurzanleitung vorhanden und klar?

Pumpen: Ist das Aufpumpen mit der mitgelieferten Pumpe machbar? Wie lange dauert das Aufpumpen? Wie viel/wenig Aufwand braucht es?

Paddel: Muss das Paddel zusammengebaut werden, funktioniert es? Handhabung?

Auf dem Wasser: Wie einfach sind Ein- und Ausstieg? Ermöglichen die Halterungen ein angenehmes und effizientes Rudern? Wie gut ist es möglich, Plätze im Boot zu tauschen? Ist der Einstieg ins Boot nach dem Kentern möglich und einfach? Nach Ablassen der Luft aus dem Hauptfach: wie gut und sicher lässt sich das Boot ans Ufer steuern?

Zwei Boote mit Note 5,3

Die besten Boote im Test sind Caravell K105 von Sevylor, gekauft bei Digitec Galaxus, ein Boot das ohne Pumpe und Paddel verkauft wird, und das Seahawk- 3-Set von Intex, gekauft bei Decathlon für 130 Franken. Dieses Boot hat die Jury am meisten überzeugt: «Die Halterung der Paddel ist beweglich und es bietet viel Platz», so das Fazit von Juror Merlin Graber.

Stellungnahmen

Bestway

Luftpumpe: Bei dem Bestway Hydro-Force Schlauchboot Voyager 500 haben wir, aufgrund der Grössenordnung, bewusst auf eine kleine, manuelle Pumpe verzichtet. Einerseits würde das Aufpumpen mit einer Luftpumpe, die wir normalerweise in einem Komplett-Set anbieten, viel zu viel Kraft und Zeit in Anspruch nehmen. Wir empfehlen deshalb bei diesem Boot eine elektronische Pumpe für den Aufbau. Andererseits wollen wir das Boot lieber mit anderen praktischen Features ausstatten, die für die Reise an sich wesentlich essentieller sind (gemütliche Sitzkissen und Aufbewahrungsbox für Wertsachen und Proviant). Da das Bestway Hydro-Force Schlauchboot Treck X3 knapp 50 cm kleiner ist als das Voyager 500, haben wir uns hier für eine Fusspumpe entschieden. Diese ist wesentlich einfacher und handlicher für die Anwender. Wir geben Ihr Feedback zu dieser GS-zertifizierten Fusspumpe gerne an unsere Produktentwickler weiter, um das von Ihnen kritisierte Volumen der Pumpe in zukünftigen Modellen nachhaltig zu verbessern.

Paddel: Die Länge der jeweiligen Paddel der beiden Modelle wurde durch zahlreiche, interne Produkttests ermittelt und stimmt auch mit den handelsüblichen Paddel-Massen anderer Schlauchboot überein. Für uns ist es wichtig, dass unsere Produkte auf eine möglichst grosse Zielgruppe zugeschnitten werden. Das bedeutet, dass wir uns für einen Mittelwert bei Grösse, Massen, etc. entscheiden müssen. Deshalb kann es in Einzelfällen sein, dass die Paddel als zu kurz oder als zu lang wahrgenommen werden. Um aber natürlich auch dem Wunsch nach kürzeren bzw. längeren Paddel entgegenzukommen, bieten wir weitere Grössen in unserem Store an.

Mein Spielzeug.ch

Während die gesetzlichen Anforderungen klar definiert sind und vollständig erfüllt werden, handelt es sich beim Praxistest um eine rein subjektive Erfahrung, die naturgemäss von Person zu Person unterschiedlich ausfallen kann. Zum geprüften Produkt (inkl. Blasebalg) liegen uns, noch dem CH-Importeur (Sombo AG) bis zum heutigen Zeitpunkt keinerlei negativen Rückmeldungen vor.

Migros

Betreffend der zu kleinen Pumpe werden wir gerne mit unserem Hersteller Kontakt aufnehmen und prüfen die Optimierungsmöglichkeiten für die Zukunft.

Manor

Luftpumpe: Hierzu ist dem Lieferanten kein Qualitätsproblem bekannt. Manor prüft dies intern mit dem Qualitätsmanagement.
Bedienungsanleitungen: Manor lässt die Bedienungsanleitungen vom Lieferanten prüfen und wird gegebenenfalls sie ergänzen lassen.

Paddel: Der Lieferant präzisiert, dass die mitgelieferten Paddel für Fahrten in ruhigen Küstengewässern, kleine Buchten, kleine Seen und Kanäle bei freundlichem Wetter ausgelegt sind. Für diese Einsatzzwecke erklärt er, dass die Paddel die nötigen Voraussetzungen bieten. Jilong kündigt an, die Paddel überprüfen zu lassen und nötige Optimierungen zu analysieren.

Pumpen nach Luftverlust: Eine solche Fehlfunktion der Ventile ist dem Lieferanten nicht bekannt. Der Sachverhalt wird genauer vom Lieferanten überprüft , um mögliche nötige Verbesserungen am Produkt vorzunehmen.
Im Falle eines Luftverlusts wird von Jilong dazu empfohlen, unverzüglich das Ufer aufzusuchen und das Schlauchboot auf allfällige Beschädigungen zu überprüfen, bevor erneut Luft nachgepumpt wird und die Fahrt auf dem Gewässer fortgesetzt wird.