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«Kassensturz»-Test Regenhosen: Auf die Nähte kommt es an

Viele etablierte Marken fallen im Test mit ihren Regenhosen kläglich durch, Eigenmarken trumpfen hingegen auf.

Regenkleider? Wer braucht denn so was bei diesem Wetter? Pfadfinder kennen die Antwort: Die nassen Tage kommen bestimmt wieder.

Sei es beim Wandern, Velo fahren, Pilze suchen oder bei der Gartenarbeit: Niemand mag das Gefühl, wie das Wasser durch die Regenhülle dringt und wie sich die Kleider direkt am Körper vollsaugen.

Testtabelle

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Die detaillierten Testresultate gibt's hier .

Anforderung: atmungsaktiv, robust und vor allem dicht

«Kassensturz» und «Saldo» testeten zehn Regenhosen zum Überziehen. Preisspanne: 20 bis 126 Franken. In der Auswahl sind Hosen mit deklarierten 5000 bis 10'000 Millimetern, mit der Ausnahme von Resolve, für die The North Face 20'000 mm deklariert. Millimeter Wassersäule ist die gängige Angabe für die Dichtigkeit von Regenkleidern.

Natürlich ist die Wasserdichtigkeit auch das wichtigste Kriterium im Test. Daneben haben wir auch die Robustheit und die Atmungsfähigkeit bewertet.

Marmot und Jack Wolfskin versprechen zu viel

Die Resultate überraschen. Es sind nicht etwa die teuren Markenhosen mit hohen Wassersäule-Angaben, die am besten vor rauem Wetter schützen. Zwar schafften die meisten Hosen im Neuzustand 10'000 mm.

Aber ausgerechnet zwei der teuersten Beinkleider verpassen diesen Wert: Marmot verpasst mit vier von fünf Prüfmustern die versprochenen 10'000 mm. The North Face deklariert mutig 20'000 mm, scheitert aber kläglich: Drei der fünf Proben erreichen nicht einmal 10'000 mm.

So wurde getestet

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«Kassensturz» und die Zeitschrift «Saldo» haben zehn Regenhosen-Überzieher ins deutsche Bekleidungslabor Hohenstein geschickt. Das Labor hat mehrere Proben genommen und folgende Tests durchgeführt:

  • Erst testete das Labor die Wasserdichtigkeit des Stoffs in neuem Zustand.
  • An weiteren Mustern wurde der Gebrauch simuliert: Sie wurden erst fünfmal gewaschen, getrocknet und anschliessend auf die Wasserdichtigkeit getestet.
  • Das gleiche Prozedere führte das Labor mit ausgeschnittenen Mustern mit Nähten durch: Die Nähte wurden im Neuzustand und in vorbelastetem Zustand auf ihre Wasserdichtigkeit untersucht.
  • Von jedem dieser vier Testvorgänge (Stoff neu und vorbelastet, Nähte neu und vorbelastet) wurden fünf verschiedene ausgeschnittene Muster geprüft, um Zufallsresultate zu vermeiden.
  • Für die Atmungsaktivität wurde der Ret-Wert, der Wert für den Wasserdurchgangswiderstand, ermittelt.
  • Für die Bestimmung der Robustheit prüfte das Labor die Zugfestigkeit der Hosen in Quer- und Längsrichtung.

Prüfstein sind die Nähte

Schlechter sieht es aus, wenn der Stoff nicht mehr neu ist: Nach der Vorbelastung in der Waschmaschine – damit hat das Labor den täglichen Gebrauch simuliert – sind noch sechs der zehn Hosen dicht.

Wahrer Prüfstein sind die Nähte

Die Schwachstellen von Regenbekleidung sind aber die Nähte. Das ist auch in diesem Test nicht anders: Bereits im ungebrauchten Zustand sind die Unterschiede deutlich sichtbar – wenngleich die alle Resultate zumindest passabel sind.

Nach der Vorbelastung kommt es jedoch bei einigen Hosen zum regelrechten Dammbruch, einzelne Proben unterschreiten 1000 mm sogar deutlich: vor allem bei Trevolution und bei Rukka. Bei anderen nimmt die Dichtigkeit der Nähte durchs Band ab. Am schwächsten in dieser Beziehung ist die Hajk-Hose (siehe Box «Stellungnahmen»).

Stellungnahmen

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  • Hajk Verdal (Hersteller Rady's): «Wir haben weit über 1000 Paare dieser PFC-freien Rady’s Regenhose verkauft, und in den letzten 24 Monaten haben wir in unserem Kundensystem keinerlei Beanstandungen an dieser Hose erfasst. Die garantierte Wassersäule von 5000 wird überschritten, die Testergebnisse bei und nach Belastung können wir so nicht nachvollziehen. Wir haben mit Rady's Kontakt aufgenommen und werden die nächste Serie einer zusätzlichen Prüfung in einem externen Labor unterziehen.»
  • Migros zur SportXX-Eigenmarke Trevolution: «Das Outdoor-Team von SportXX hat die Resultate geprüft und wird diese mit den Lieferanten besprechen.»
  • Marmot zu Precip Eco Full Zip Pant: «Marmot führt kontinuierlich umfangreiche Tests zu Wasserdichtigkeit, Atmungsaktivität sowie Zugfestigkeit durch, und unsere Produktangaben basieren stets auf validen Studienergebnissen. Das Untersuchungsdesign des vorliegenden Tests und die zur Messung angewandten Standards sind uns unbekannt und wir gehen davon aus, dass es sich um einen einmaligen Mangel handelt. Wir nehmen die Ergebnisse dennoch ernst und werden uns mit dem Labor Hohenstein in Verbindung setzen. Im Interesse unserer Kunden werden wir ‹Kassensturz› über den Fortgang auf dem Laufenden halten.»
  • Jack Wolfskin zu Rainy Day Pants: «Dieses Material hat eine Mindestanforderung von 10'000 mm in der Wassersäule. Das Material besteht bei den internen Tests sowohl vor wie auch nach der Wäsche. Die Nähte können nicht den gleichen Anforderungen standhalten wie die reine Fläche. Hierfür haben wie eine Testmethode, bei der alle Nähte mit 2000 mm Wassersäule 2 Minuten lang belastet werden. Die Nähte müssen sowohl vor wie auch nach Belastung das Testverfahren bestehen.»

Drei der vier besten sind Eigenmarken

Zu den Besten: Quechua MH 500 von Decathlon erhält das Testurteil «sehr gut» und kostet erst noch moderate 55 Franken. Sie offenbart zwar Schwächen bei den Nähten, dies aber auf sehr hohem Niveau.

Ein ähnlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat 46 Nord (Ochsner Sport): Als Einzige hat sie bei sämtlichen Proben 10'000 mm Wassersäule erreicht, obwohl sie nur 5000 mm verspricht. Den Testsieg vergeben hat sie mit der schlechtesten Zugfestigkeit im Test. Von den etablierten Marken erreicht nur Vaude mit Fluid Pant II (115 Franken) ein standesgemässes Resultat.

Ebenfalls in die Gruppe der «Guten» schafft es die Landi-Eigenmarke Atrium. Das Material ist wasserdicht, die Nähte sind aber nicht sehr zuverlässig, einige bleiben dicht, andere verlieren ihre Dichtigkeit: für 19.90 Franken ein richtiggehendes Schnäppchen.

Jetzt auch auf Youtube

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Kassensturz, 14.04.20, 21.05 Uhr

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