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Zwölf Deo-Sprays im Labortest - Allergien aus dem Deo
Aus Kassensturz vom 02.05.2023.
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Zwölf Deo-Sprays im Labortest Allergien aus dem Deo

Zwei Drittel der zwölf getesteten Deo-Sprays enthält eine grössere Anzahl Duftstoffe, die Allergien auslösen können.

Gut riechen in jeder Lebenslage? Beim Sport und bei der Arbeit? Deo-Sprays machen es möglich, sie verhindern Schweissgeruch. Die Hersteller versprechen: «48h Nonstop Fresh» oder «langanhaltender Schutz».

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Deos mit Aluminium: Doch nicht so gefährlich
aus Espresso vom 05.05.2023. Bild: Imago Images / Design Pics
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Doch der Einsatz von blumig oder herb duftenden Deos kann unerwünschte Folgen haben. Denn zahlreiche Inhalts- und Duftstoffe können zu juckenden Ausschlägen führen oder Allergien auslösen. Je häufiger die Haut mit allergieauslösenden Stoffen in Kontakt kommt, desto grösser ist das Risiko, eine Kontaktallergie zu entwickeln.

Aluminium in Deos – Gefahr nur beim Einatmen

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Fünf Deo-Sprays im «Kassensturz»-Test waren sogenannte Antitranspirants und enthalten Aluminiumsalze. Auf der Haut verbinden sich die Aluminiumsalze mit Hautbestandteilen und verschliessen so die Schweissdrüsen.

Schwitzen unter den Armen wird verhindert, die Haut unter der Achsel bleibt trocken. Dabei kann Aluminium durch die Haut in den Körper gelangen. Aluminium galt in der Vergangenheit als möglicherweise krebsfördernd und es war unklar, ob es auch zur Entstehung von Alzheimer beiträgt.

Michael Arand, Professor für Toxikologe an der Universität Zürich, hat sich in den letzten Jahren immer wieder mit möglichen Gefahren von Aluminium im Körper beschäftigt. Er sagt, die Belastung, die durch das Essen entstehe, sei sehr klein. Über die neusten Studien, die die Aufnahme über die Haut erforschen, tauscht er sich regelmässig mit anderen Toxikologen aus. Er gibt Entwarnung: «Wir denken, dass Aluminium aus Deos keinen nennenswerten Beitrag zur Krebsentstehung oder zur Entstehung von Demenzen mit sich bringt. Rein theoretisch kann Aluminium das verursachen, aber dabei müssten viel grössere Mengen in den Körper gelangen. Nach heutigem Kenntnisstand kann man das eigentlich ausschliessen.»

Trotzdem warnt er: «Die Aufnahme über die Lunge ist deutlich grösser als die Aufnahme über den Magendarmtrakt und sicherlich viel, viel grösser als die Aufnahme über die Haut. Wenn man ein aluminiumhaltiges Deo versprüht, sollte man darauf achten, dass man davon nicht grosse Mengen einatmet.»

Allergien nehmen zu

Die Dermatologin Caroline Maassen stellt fest, dass immer mehr ihrer Patienten Allergien haben. Grund dafür sind die zahlreich verwendeten Duftstoffe in Kosmetika. Sie sagt, es wäre sinnvoll, möglichst wenig Inhaltsstoffe zu verwenden. Denn: «Das Risiko, eine Allergie zu entwickeln, liegt bei 20 Prozent. Und wenn man eine Kontaktallergie entwickelt, hat man sie ein Leben lang.»

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Dr. med. Caroline Maassen: «Das Risiko einer Kontaktallergie liegt ungefähr bei 20 Prozent.»
Aus Kassensturz vom 02.05.2023.
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Problematische Inhaltsstoffe

«Saldo» und «Kassensturz» haben zwölf beliebte Unisex-Deo-Sprays in einem Labor analysieren lassen. Im Fokus standen potenziell allergieauslösende Stoffe. Diese 26 Substanzen müssen auf der Verpackung von Kosmetika deklariert werden. Die restlichen Inhaltsstoffe werden meist mit dem Begriff «Parfum» zusammengefasst. Im Test wurde die Anzahl geprüfter Inhaltsstoffe um diese Gruppe erweitert, auf total 54 Substanzen.

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Michael Aarand, Toxikologe: «Wenn man einen aluminiumhaltigen Deo-Spray benutzt, sollte man darauf achten, dass man nicht zu viel einatmet.»
Aus Kassensturz vom 02.05.2023.
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Das schlechteste Ergebnis im Test und ein «Ungenügend» erhielt Borotalco Original. 15 und damit am meisten allergieauslösende Substanzen wies das Labor in diesem Deo nach – und künstliche Moschusverbindungen dazu. Das gab einen zusätzlichen Notenabzug, weil sich diese Stoffe im Körper anreichern können.

Vier Deo-Sprays sind «ungenügend»

«Ungenügend» waren auch die Produkte «Axe Epic Fresh», «Rexona Pure Fresh» und «Lavera Natural Fresh». Alle enthalten zwischen acht und elf Inhaltsstoffen, die Allergien auslösen können. Dazu kommen die erstmals getesteten zusätzlichen Stoffe mit erhöhtem Allergiepotential sowie umweltschädliche Stoffe. Unter der Dusche wird das Deo abgespült, so gelangen diese Stoffe ins Abwasser.

Unilever produziert Axe und Rexona und schreibt, die Sicherheit der Konsumenten stehe zuoberst und «wir halten uns an alle geltenden regulatorischen Höchstwerte und Kennzeichnungspflichten.» Lavera weist darauf hin, dass es sich bei den gefundenen Stoffen nicht um synthetisch hergestellte Inhaltsstoffe handle.

Umweltschädliche Inhaltstoffe

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Viele Inhaltsstoffe von Deo-Sprays sind nicht nur problematisch für die menschliche Haut, sondern können auch die Umwelt schädigen. Sechs Produkte enthielten Duftstoffe, die holzig-floral riechen, aber nicht auf den Deos deklariert werden müssen.

Gemäss den Chemikaliendatenbanken der EU und der USA sind diese Substanzen langfristig giftig für Wasserlebewesen. Beim Duschen wird das Deo abgespült und kommt so ins Abwasser. Wie eine Übersichtsstudie des deutschen Umweltbundesamtes von 2019 gezeigt hat, halten selbst Kläranlagen die kritisierten Stoffe nicht vollständig zurück. So gelangen die umweltschädlichen Inhaltsstoffe in offene Gewässer.

Da alle Deo-Sprays im Test wasserschädliche Substanzen enthielten, schnitt keines der Produkte mit dem Gesamturteil «sehr gut» ab.

Fünf Deo-Sprays schliessen «genügend» ab: «Fresh Natural» von Nivea, der Migros-Deo «I am» und der Ombia-Spray von Aldi enthielten zwischen sechs und acht allergene Duftstoffe sowie Substanzen aus der Gruppe mit erhöhten Allergiepotenzial.

Stellungnahmen der Hersteller

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Der Hersteller von Borotalco, Bolton Swiss, wollte zum «ungenügenden» Testergebnis keinen Kommentar abgeben.

Beiersdorf, Herstellerin der Nivea-Produkte, verharmlost die Folgen für die Umwelt. In Deodorants seien problematische Stoffe nur verdünnt vorhanden, deshalb seien die Auswirkungen geringer als bei einer Substanz in grossen Mengen.

Die Migros schreibt in Ihrer Stellungnahme, dass die europäische Chemikalienagentur voraussichtlich im Juli 2023 weitere Informationen zu den erweiterten allergenen Stoffen veröffentlicht. Es sei wahrscheinlich, dass bestehende Produkte auf dem Markt derzeit allergisierende Stoffe enthalten, die noch nicht deklariert werden müssen. Die Rezeptur des lediglich genügenden «I am Invisible Anti-Transpirant» werde angepasst und komme bei der nächsten Produktion zum Einsatz.

Aldi weist darauf hin, dass die geltenden gesetzlichen Bestimmungen beim Ombia-Produkt eingehalten würden und der Deo-Spray somit verkehrsfähig sei. 

Alle Sprays enthalten umweltschädliche Stoffe

Weniger allergene Duftstoffe, total vier, wies das Labor im Lidl-Produkt und im Naturaline-Deo nach. Auch sie enthielten Substanzen aus der erweiterten Gruppe sowie Stoffe, die die Umwelt schädigen.

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Besser schneiden Eigenmarken von Migros und Denner ab. Die Deo-Sprays «ph Balance», Isana und M-Budget enthielten nur je zwei allergene Duftstoffe. Alle drei Produkte erreichten Note 5.

Alle zwölf Deo-Sprays im Test enthalten wasserschädliche Stoffe, deshalb schnitt keiner der Sprays mit dem Gesamturteil «sehr gut» ab.

Kassensturz, 02.05.23, 21:05 Uhr

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