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Notfall-Nummer nicht erreichbar: Kein Durchkommen mit Prepaid
Aus Kassensturz vom 26.01.2016.
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Multimedia Notfall-Nummer nicht erreichbar: Kein Durchkommen mit Prepaid

Eine Stichprobe von «Kassensturz» zeigt: Verschiedene 0900-Nummern sind für Prepaid-Handys nicht erreichbar. Darunter die Beratungen für Kindernotfälle verschiedener Spitäler. Die Nummernhalter haben nichts davon gewusst, eine technische Lösung des Problems gibt es nicht.

Betroffen ist zum Beispiel das «Kispiphone» des Berner Inselspitals. Die kostenpflichtige 0900-Nummer bietet Beratung für Kindernotfälle an. «Wir haben mit zwei Prepaid-Handys auf die Nummer angerufen, aber bei beiden kam bloss eine Ansage, dass diese Nummer gesperrt sei», erzählt Lilith Bütler. Sie suchte spätabends medizinischen Rat, weil ihr Baby stark erbrechen musste.

Swisscom-Kundendienst weiss keinen Rat

Auch der Swisscom-Kundendienst konnte den Eltern nicht weiterhelfen. Eine Sperre für Mehrwertdienst-Nummern lag nicht vor. Erst zwei Anrufe direkt auf die Notfallnummer half: Die Mutter wurde – ausnahmsweise – mit einem Arzt verbunden. Warum die Anrufe nicht zu Stande kommen, konnte der Swisscom-Kundendienst den Eltern bis heute nicht erklären – trotz mehrmaliger Nachfrage.

Verschiedene 0900-Nummern sind betroffen

Das Ganze ist kein Einzelfall. Eine Stichprobe von «Kassensturz» zeigt: Verschiedene 0900-Nummern sind für Prepaid-Handys nicht erreichbar. Darunter die Beratungen für Kindernotfälle der Kinderspitäler Basel, Bern, Chur, Luzern, Winterthur und Zürich. Es spielt keine Rolle, mit welchem Provider man anruft.

Verschiedene Tarife überfordern Prepaid

Die Anfrage von «Kassensturz» bei Swisscom bringt Klärung: Betroffen vom Problem sind ausgerechnet 0900-Nummern, die besonders kundenfreundlich sind, weil die Warteschlaufe gratis ist. «Die Warteschlaufe ist kostenlos, das eigentliche Beratungsgespräch kostet dann aber. Prepaid-Handys können aber nicht zwei verschiedene Tarife auf einem Anruf verrechnen», erklärt Swisscom-Sprecher Armin Schädeli.

Eine technische Lösung für das Problem gebe es nicht. Zumindest vorläufig. Das bestätigen auch die Telekom-Anbieter Salt und Sunrise.

Problem war Spitälern nicht bewusst

Die betroffenen Spitäler erfahren erst durch die Anfrage von «Kassensturz» vom Problem. Georg Staubli, Leiter der Notfallstation am Kinderspital Zürich: «Wir wollten eigentlich das richtige tun, indem wir die Warteschlaufe gratis machen. Nun erfahren wir, dass damit Prepaid-Kunden ausgeschlossen werden. Das ist unschön.» Offenbar hat Swisscom zu wenig klar auf das Problem hingewiesen. Man wolle sich nun bei betroffenen Nummernhaltern melden und sie für das Problem sensibilisieren, so Swisscom.

Lösung nur mit kostenpflichtiger Warteschlaufe

Georg Staubli vom Kispi Zürich hat aber bereits eine mögliche Lösung in Planung: «Wir wollen eine weitere 0900-Nummer speziell für Prepaid-Kunden aufschalten. Die hat einen etwas günstigeren Tarif, dafür kostet aber auch die Warteschlaufe.» So wäre die Nummer auch für Prepaid-Handys erreichbar.

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