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Nationalmannschaft Roman Josi: «Waren einfach Jungs, die Spass haben wollten»

Roman Josi hat mit seinem MVP-Titel und dem Gewinn der Silbermedaille mit der Nati an der WM in Stockholm Schweizer Sportgeschichte geschrieben. Im Interview verrät er das Nati-Erfolgsgeheimnis, warum er Medienvertretern nicht alles glaubt und ob er weiter in Nashville bleibt.

Josis Werdegang

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Josis kometenhafter Aufstieg begann beim SC Bern, dessen Juniorenabteilung er durchlief und wo er 2006/2007 sein Debüt in der NLA gab. 2010 feierte er mit den «Mutzen» den Meistertitel, danach wagte er den Sprung in die NHL. Bei den Nashville Predators hat er sich nach einem Umweg über die AHL mittlerweile als Stammverteidiger etabiliert.

Roman Josi ist mit erst 22 Jahren in Nashville bereits NHL-Stammspieler, hat eine WM-Silbermedaille und einen IIHF-MVP-Titel in der Tasche. Damit hat der talentierte Verteidiger bereits in jungen Jahren erreicht, wofür gestandene Profis eine ganze Karriere brauchen. Geht es nach Josi, sind die WM-Trophäen erst der Startschuss zu einer glänzenden Karriere.

Roman Josi, wie fühlt man sich als WM-Silbermedaillen-Gewinner und MVP der WM?

Super! Die Silbermedaille würde ich noch eine Stufe höher gewichten. Wir hatten einen Riesen-Teamspirit. Wenn man zwei Wochen zusammen ist, alle füreinander kämpfen und dann noch eine Medaille herausspringt, dann ist das schon extrem cool!

Gab es einen Gratulanten, der Sie ganz besonders gefreut hat?

Bei mir war es ganz klar die Familie. Sie war auch in Stockholm und hat mich unterstützt. Sie stolz und happy zu sehen, war grossartig. Meine Familie hat mich auch nach dem verlorenen Final aufgebaut.

Ist diese Haltung der anfänglichen Unzufriedenheit über Silber auch ein Ausdruck des neuen Selbstwertgefühls der Schweizer Eishockey-Nati?

Absolut, dieser Spirit hat unser Team ausgezeichnet. Wir haben das im Vorfeld der WM zwar nicht öffentlich kommuniziert, aber das Team ging an die WM, um eine Medaille zu gewinnen. Wir wollten mehr als den Viertelfinal.

Was hat sich in der Mannschaft abgespielt, wie konnte es zu diesem fantastischen WM-Lauf kommen?

Wir hatten schon in der Vorbereitung gespürt, dass sich eine tolle Stimmung im Team entwickelt und hatten da schon viel Spass zusammen. Mit den Siegen wurde die Stimmung immer besser. Halbfinal und Final waren unglaublich wichtige Spiele. Doch wenn man uns beim Einlaufen zugesehen hat, dann waren das eigentlich einfach ein paar Jungs, die ein bisschen «tschüttelet» haben und dabei vor allem Spass hatten.

Hat sich die Schweiz nun vollends den Respekt der Eishockey-Welt gesichert?

Dank Mark Streit hat sich das Bild der Schweiz in Nordamerika angefangen zu verändern. Unsere Silbermedaille verstärkt das nun sicher auch. Aber auch die Art und Weise wie wir in Schweden gespielt haben. Im Halbfinal haben wir wohl das perfekte Spiel geliefert und die USA dominiert. Dadurch haben sich viele Spieler ins Rampenlicht gespielt.

Sie waren in Schweden der Garderoben-DJ und sind nun auch MVP der WM. War eine Leaderrolle in Stockholm für Sie vorbestimmt oder sind Sie während der WM hineingewachsen?

Unsere Teamleader sind klar die älteren Spieler wie Captain Mathias Seger, Martin Plüss und Julien Vauclair. Ich habe auf dem Eis einfach versucht, mein Spiel zu spielen. Ich hatte ein gutes Jahr in Nashville, auch wenn es dem Team nicht so gut lief (als 14. der Western Conference wurden die Playoffs klar verpasst, Anm.d.Red.). Das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben.

Nun ist dabei der MVP-Titel für Sie persönlich herausgesprungen. Ihre Vorgänger hiessen unter anderen Teemu Selänne, Joe Thornton, Ilja Kowaltschuk und Jewgeni Malkin. Was für einen Wert hat er für Sie?

Er bedeutet mir sehr viel. Wenn man sieht, mit was für Namen der Titel verbunden ist, macht mich das auch sehr stolz.

Ändert der Titel etwas an ihrer Rolle in Nashville? Dort stehen ja Vertragsverhandlungen an.

Nein, ich denke nicht. In Nordamerika zählt vor allem die NHL. Logisch freuen sie sich für mich, aber auf die Verhandlungen hat das wohl wenig Einfluss.

Aber ein Teamverantwortlicher hat jüngst erklärt, dass Sie hinter Verteidiger-Star Shea Webber und Goalie Pekka Rinne die Nummer 3 in der Mannschaft sind…

Das war ein Medienverantwortlicher… (schmunzelt). Ich war auch ein bisschen überrascht, das zu hören. Im Ernst. Ich bin erst seit 2 Saisons in der NHL dabei. Da gibt es Spieler, die viel erfahrener sind als ich. Ich lege da nicht so viel Wert auf solche Äusserungen sondern fokussiere mich auf meine Leistung.

Nun könnte mit Simon Moser, der eine Trainings-Camp-Einladung erhalten hat, ein Landsmann von Ihnen bald in Nashville landen. Haben Sie vermittelt?

Ich habe ihm von den Predators erzählt und einen Kontakt hergestellt. Aber ich habe da keine grosse Rolle gespielt. «Mösu» hat sich die Einladung durch seine Leistungen verdient. Natürlich hoffe ich, dass er das ganze Jahr in Nashville bleibt.

Wie sieht es denn mit Ihrer Zukunft aus?

Seit ein paar Wochen sind meine Agenten in Verhandlungen mit Nashville. Ich habe da eigentlich nicht viel zu tun. Sie informieren mich laufend über den Stand der Dinge. Ich bin zuversichtlich, dass in der nächsten Zeit eine Vertragsverlängerung zu Stande kommt.

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