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Brägger beendet Karriere Der perfekte Abgang des Teamleaders

Pablo Brägger bestritt beim starken 6. Rang im Team-Final in Tokio seinen letzten Wettkampf. Für den 28-jährigen St. Galler war es der perfekte Abschluss einer eindrucksvollen Karriere.

Als er seine Übung an den Ringen in den sicheren Stand gebracht hatte, strahlte Pablo Brägger über das ganze Gesicht. Zwar hatten Christian Baumann und Eddy Yusof ihre Übungen am Schlussgerät noch vor sich, doch der 6. Schlussrang war den Schweizern nicht mehr zu nehmen. Zu souverän traten sie an diesem Abend im Ariake Gymnastics Centre auf, zu fokussiert erledigten sie ihren Job – vor allem aber auch mit viel Spass an der Sache.

«Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Ich wurde emotional», schilderte Brägger den Moment, als er vom Podium herunterkletterte. Der Moment, in dem ihm klar wurde, dass es das war. Die Teamkollegen gratulierten ihm mit einer herzlichen Umarmung, besonders innig fiel diese mit Assistenztrainer Claudio Capelli aus, der mit Brägger selbst noch geturnt hatte. «Für mich ist es der perfekte Abschluss. So aufzuhören ist beinahe ein Traum.»

Mit dem Ostschweizer tritt einer der erfolgreichsten Kunstturner in den Ruhestand. Aber nicht nur sportlich, auch menschlich hinterlässt er eine Lücke. «Er ist ein hochanständiger Typ und immer auf dem Boden geblieben», sagte David Huser, seit diesem Frühling Chef Spitzensport im STV. Darum sei Brägger auch bei allen beliebt. «Er hat einen gesunden Ehrgeiz und war immer hochprofessionell.»

Das Gesicht einer Generation

Brägger war das Gesicht der erfolgreichsten Generation seit der Ära mit Sepp Stalder, Jack Günthard oder Hans Eugster in den Fünfzigerjahren. Seit 2015 gewann die STV-Riege 10 EM-Medaillen, mit Team-Bronze 2016 an der Heim-EM in Bern schaffte sie gar Historisches. An der EM 2015 in Montpellier holte Brägger Bronze am Boden, 2 Jahre später krönte er sich am Reck zum Europameister.

Es war sein grösster Erfolg. Nie mehr kam er der Perfektion so nahe wie an jenem sonnigen Frühlingstag 2017 in Cluj-Napoca, als er nach einer spektakulären Flugshow eine perfekte Landung hinlegte. Sein Lieblingsgerät war für Brägger aber nicht nur Segen. Am Reck erlebte er auch die grössten Enttäuschungen seiner Karriere.

Diese mentale Challenge werde ich nicht vermissen.

«Reck ist Reck», sagte Brägger. Der Misserfolg gehöre dazu. Nach dem Erfolg 2017 seien die eigenen Erwartungen, aber auch die des Umfelds und der Öffentlichkeit gestiegen. Diese auszublenden sei nicht immer einfach gewesen. «Diese mentale Challenge werde ich nicht vermissen.» Und das Gefühl beim Aufstehen am Tag nach dem Wettkampf auch nicht. Im September startet er seine Ausbildung zum Physiotherapeuten. «Dann beginnt ein neuer Lebensabschnitt.»

SRF zwei, sportlive, 26.7.21 ; 

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