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«Puls in Lourdes» (2/3) Dauerbetrieb im Ad-hoc-Spital

Unter den zahlreichen Schweizer Pilgern nach Lourdes sind auch viele Schwerkranke. Medizinisch betreut werden sie einem «Spital», das mit mitgebrachtem Material erstellt und von mitgereisten Ärzten betrieben wird. «Puls»-Hausarzt Dr. Thomas Kissling war mit dabei.

Gut 15 Stunden hat die Fahrt nach Lourdes gedauert, aber viel Zeit bleibt «Puls»-Arzt Dr. Thomas Kissling nicht, um sich zu erholen oder Eindrücke von der Stadt zu sammeln. Kurz nach Ankunft ist er schon samt Arztkoffer unterwegs zum «Accueil Notre-Dame», der Unterkunft der pflegebedürftigen Schweizer Pilger während der nächsten Tage.

Gesunden Wallfahrern genügt ein einfaches Zimmer als Unterkunft. Die Betreuung von rund 200 Schwerkranken – darunter MS-Patienten, Epileptiker, Gelähmte und geistig Behinderte – stellt dagegen eine anspruchsvolle Aufgabe dar, die traditionell länderweise gelöst wird. Einige wenige Länder (z.B. Italien) betreiben in Lourdes dauerhaft ein Spital, die anderen beziehen jeweils ein Gebäude, in dem lediglich die Betten und die Kantine vorhanden sind. Alles andere muss mitgebracht werden: jedes Gerät, jedes Medikament, selbst das Labor. Immerhin hat die Schweiz vor Ort eine Garage gemietet, in der die wichtigste medizinische Infrastruktur eingelagert ist.

24-Stunden-Job

Der Betrieb des «Acceuil» ist eine 24-Stunden-Aufgabe. Daneben betreuen die zehn mitgereisten Hausärzte auch im Schichtbetrieb das Ambulatorium und kümmern sich um Notfälle aus den Hotels. Wo die Möglichkeiten nicht ausreichen, kann auf das Stadtspital von Lourdes zurückgegriffen werden.

Der Alltag der kranken Lourdes-Pilger besteht wie jener der gesunden aus zahlreichen Gottesdiensten, Eucharistiefeiern und Prozessionen. In der freien Zeit besuchen sie die heiligen Stätten von Lourdes oder lassen sich von ihren Pflegern spazieren fahren. Auf einen Kranken kommen im Schnitt mehr als zwei Pfleger – als Pilger in der Fremde sind die Kranken oft mehr umsorgt als zu Hause im Alltag.

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