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Ungenügende Kommunikation Blutdrucksenker erhöht Hautkrebsrisiko

Studien zeigen, dass der Wirkstoff Hydrochlorothiazid (HCT) das Risiko für gewisse Hautkrebsarten erhöht. Dies die Kernaussage eines Warnschreibens, das Swissmedic im November 2018 veröffentlichte und auch auf seiner Website zum Download verfügbar machte.

Rund 80 Medikamente enthalten das wassertreibende HCT. Sie alle senken den Blutdruck und werden laut Santésuisse in der Schweiz von 390'000 Patientinnen und Patienten regelmässig eingenommen. 2017 kostete das die Krankenkassen 106 Millionen Franken.

Im November publiziert – und ungehört verhallt

Auf das im November publizierte Warnschreiben wurde «Puls» erst vor wenigen Tagen aufmerksam. Und wie Nachfragen bei diversen Hausärzten zeigen, geht es nicht nur der Gesundheitssendung von SRF so: Kaum eine Praxis wusste davon, obwohl überall Blutdruckpatienten mit HCT-Medikamenten behandelt werden.

So gross ist das Hautkrebsrisiko

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Auf 100'000 gesunde Menschen gibt es jedes Jahr rund 150 Fälle von weissem Hautkrebs.

Gemäss der neuen Studie sind es bei Patienten, die während mindestens zehn Jahren täglich 12,5 mg HCT einnehmen bereits knapp 400 Fälle.

Und das Risiko steigt mit jedem weiteren Jahr an.

Connor Fuhrer vom Ärztezentrum in Münsingen ist einer der Hausärzte, die – wie die meisten seiner Hausarztkollegen und zahlreiche Kardiologen – erst dank «Puls» auf die HCT-Warnung aufmerksam wurden. Ein direktes Schreiben von den Pharmafirmen hat Fuhrer nie erhalten.

Die Swissmedic-Warnung wurde zwar in der Ärztezeitung publiziert. Die Platzierung auf der Inserateseite führte aber offensichtlich dazu, dass sie in der Informationsflut schlicht untergegangen ist.

Auch wenn die Kommunikation in diesem Fall offensichtlich nicht geklappt hat, ist sich Swissmedic keiner Schuld bewusst: Möglicherweise seien die Informationen von den Pharmafirmen und Fachgesellschaften nicht richtig weitergegeben worden.

Weitere Informationen

Trotzdem will man aus dem Fall Lehren ziehen und prüfen, über welche weiteren Kanäle informiert werden kann. Christoph Küng, Leiter Abteilung Arzneimittelsicherheit, denkt dabei an Social Media und will auch die angehenden Mediziner stärker dafür sensibilisieren, wo man zu relevanten Sicherheitsinformationen kommt.

Wo auch immer der Informationsfehler lag: Für die Hausärzte bleibt die Frage offen, wie nun mit den 390'000 Patienten umzugehen ist. Denn eine genaue Verhaltensanweisung kam nicht von Swissmedic.

Neue Richtlinien gibt es auch am Inselspital Bern noch nicht. Wie man hier mit dem Thema umgeht, hat aber grossen Einfluss auf die Hausärzte der ganzen Region.

Kardiologe Franz Messerli, Senior Consultant des Inselspitals, ist seit jeher kein Freund von HCT – nach dieser Studie noch viel weniger. Er empfiehlt, wenn möglich auf andere Medikamente auszuweichen und bei jungen Patienten sicher keine HCT-Therapie zu beginnen.

Soweit die Kardiologen-Sicht am Inselspital. Lieber sähe Messerli aber offizielle Richtlinien, wie sie beispielsweise in Deutschland von der Hochdruckliga per Rundschreiben an die Ärzte verschickt wurden: «Es wäre gut, wenn das auch die Schweizer Hypertonie-Gesellschaft endlich machen würde!»

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