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Ungenutztes Sparpotenzial Wer zufrieden ist, sucht sich keine günstigere Krankenkasse

Die SRG-Nachwahlbefragung zeigt ein klares Bild: AHV und Krankenkassen bereiten der Bevölkerung die grössten Sorgen.

Im krassen Gegensatz dazu steht das tatsächliche Handeln von Herr und Frau Schweizer: Nur gerade zehn Prozent nutzen die alljährliche Möglichkeit, ihr Versicherungsmodell zu optimieren oder zu einer günstigeren Kasse zu wechseln.

Sechs von zehn Personen befassen sich gar überhaupt nicht mit dem Thema.

Beim Wechsel zu beachten

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  • Die Kündigung der Grundversicherung muss spätestens am 30. November beim Versicherer eingegangen sein – am besten via eingeschriebenem Brief. Massgeblich ist nicht das Datum des Poststempels, sondern das Datum, zu dem das Kündigungsschreiben der Versicherung tatsächlich vorliegt. Die Kündigung tritt dann zum 31. Dezember in Kraft.
  • Ein Wechsel ist nur möglich, wenn alle Prämien und ausstehenden Rechnungen bei der alten Krankenkasse beglichen sind.
  • Grundversicherung und Zusatzversicherung kann man unabhängig voneinander wechseln. Man kann also seine Grundversicherung behalten und lediglich zu einer Zusatzversicherung eines anderen Anbieters wechseln.
  • Die Kündigungsfristen für die Zusatzversicherung legt jede Krankenkasse individuell fest. Sie sind in den Versicherungsbedingungen festgehalten. Erhöht der Krankenversicherer die Prämie für die Zusatzversicherung, dürfen Sie mit einer Frist von einem Monat kündigen und zu einem anderen Anbieter wechseln.

Weshalb? Auf der Suche nach möglichst repräsentativen Antworten begab sich das SRF-Gesundheitsmagazin «Puls» in ein möglichst typisch schweizerisches Umfeld: in einen Verein.

13'000 bis 21'000 Franken Sparpotenzial

27 Mitglieder des Zürcher Chors «Contrapunto» erklärten sich bereit, ihr gemeinsames Sparpotenzial beim Wechsel zur günstigsten Versicherung ausleuchten zu lassen.

Mit dem Thema beschäftigen sich die meisten Mitglieder nicht aktiv. Tenor: Weil man zufrieden ist, wie es ist.

Nach der Eingabe der nötigen Informationen in den Prämienrechner des BAG zeigt sich: Gemeinsam könnten die Chormitglieder jährlich 12'995.20 Franken einsparen. Mit einem Umstieg auf Hausarzt- und HMO-Modelle wären es gar 20'094 Franken.

Damit liesse sich das nächste «Contrapunto»-Konzert locker finanzieren.

Keine Leistungseinbusse beim Wechsel

Helga Portmann, Leiterin der Abteilung Versicherungsaufsicht beim Bundesamt für Gesundheit sieht keine Gründe, die gegen einen Kassenwechsel sprechen: «Jede Kasse übernimmt in der Grundversicherung dieselben Leistungen und muss auch alle Wechselwilligen annehmen – unabhängig davon, ob man gesund oder krank ist.»

Was vielen nicht bewusst ist: Wer die Grundversicherung wechselt, kann seine Zusatzversicherungen bei der alten Kasse belassen. Dann wird einzig das Einreichen von Belegen bei zwei verschiedenen Kassen etwas aufwändiger.

Eigenes Sparpotenzial berechnen

Aus finanzieller Sicht spricht also alles für das Wahrnehmen eines günstigeren Angebots.

Hohe emotionale Hürde

An der Universität Basel untersucht Psychologe Rui Mata die Gründe, warum sich viele Menschen trotz Sparpotenzial überhaupt nicht mit ihren Krankenkassenprämien befassen. Der Hauptgrund: Zufriedenheit mit dem Status Quo. «Da hat man kein Bedürfnis, sich mit Fragen zu beschäftigen und im unübersichtlichen Tarifdschungel Informationen zu suchen.»

Ein Krankenkassenwechsel werde zwar stets als rationale, finanzielle Angelegenheit verkauft, aber für das Individuum ist es letztlich eher eine emotionale Sache. «Da entscheidet man nicht nur mit dem Kopf, sondern auch aus dem Bauch heraus.»

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