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Raketen steigen wie Lichtblitze in den nächtlichen Himmel von Gaza-Stadt. Im Vordergrund das Häusermeer mit wenig Licht.
Legende: Die Hamas feuert Raketen aus dem Gazastreifen Richtung Israel. AP Photo/Fatima Shbair

Aus dem «Echo der Zeit» Die Berichterstattung darf nicht von Gefühlen geleitet werden

Angesichts des grossen Leids im Nahen Osten, das uns seit letztem Samstag beschäftig, sind unsere alltäglichen Sorgen und Herausforderungen derzeit nebensächlich. Die Bilder und Geschichten von den Gräueltaten, die Hamas-Terroristen an israelischen Zivilistinnen und Zivilisten verübt haben, sind erschütternd und unerträglich.

Matthias Kündig

Redaktionsleiter und ehemaliger USA-Korrespondent

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Redaktionsleiter und Moderator beim «Echo der Zeit» seit 2022. Zuvor war Matthias Kündig USA-Korrespondent für Radio SRF.

Es ist gut nachvollziehbar, dass deshalb manchen emotional kaum Platz bleibt für Gedanken oder Mitgefühl für die schwierige Lage, in der sich die unbeteiligten palästinensischen Zivilistinnen und Zivilisten befinden.

Es ist auch verständlich, dass andere unter dem Eindruck der Bilder aus dem Gazastreifen, wo die Zahl der Getöteten und Verletzten stündlich steigt, und hunderttausende Palästinenser vertrieben werden, das Leid und das Trauma auf der israelischen Seite ausblenden möchten.

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Einige Hörerinnen und Hörer haben diese Woche ihren Unmut über unsere Berichterstattung zu der Gewalt in Nahost zum Ausdruck gebracht. Die einen werfen uns vor, Sympathien für die Palästinenser zu hegen. Die anderen unterstellen, wir liessen uns von Mitgefühl für die israelischen Opfern leiten.

Wir richten uns in unserer Berichterstattung jedoch nicht nach unseren Gefühlen oder unseren persönlichen Meinungen. Es ist unsere Pflicht, den Konflikt in seiner Gesamtheit abzubilden. Um die gegenwärtige Situation verstehen zu können, müssen wir auch nach den historischen Ursachen fragen und die langfristigen Folgen von Handlungen und Entscheidungen aufzeigen.

«Echo»-Hörtipps zum Thema:

Das zynische Geschäftsmodell der Hamas

In der Regel überholen sich Einschätzungen rasch, wenn sich die Ereignisse überschlagen. Die Einordnungen und Aussagen von Peter Neumann im «Echo der Zeit» vom letzten Sonntag bleiben aber aktuell.

Der Sicherheitsexperte führt am Londoner Kings College ein weltweit führendes Institut auf dem Gebiet der Terrorismusforschung. Er seziert mit klaren Worten die makabre Logik der Hamas, die mit ihrem brutalen Vorgehen bewusst massive Vergeltung der israelischen Armee provoziert, um sich anschliessend wieder als Beschützer des palästinensischen Volkes in Szene zu setzen.

Vertieft haben wir das Thema am Donnerstag im Gespräch mit Islamwissenschaftler Reinhard Schulze, einem Kenner der Geschichte und Ideologie der Hamas . Und der Nahostexperte Peter Lintl zeigte auf, vor welchen Herausforderungen die israelische Armee steht in ihrem Bemühen, die Gefahr, die von der Hamas ausgeht, einzudämmen.

Echo der Zeit, Sendung vom 12.10.2023 ; 

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