Die Sauregurkenzeit ist auch nicht mehr, was sie einmal war, nämlich eine themenarme Zeit. Der Ukrainekrieg, der Putsch in Niger oder die Anklage gegen Ex-US-Präsident Trump sind Themen, die es einzuordnen gilt.
Dennoch sind die Sommerwochen für die «Echo der Zeit»-Redaktion anspruchsvoll. Denn es ist im Juli und August schwieriger, geeignete Interviewpartnerinnen und -partner zu finden. An den Universitäten ruht der Betrieb, Professorinnen sind in den Ferien, Politiker verbringen Zeit mit ihren Familien und selbst bei vielen Behörden ist es schwieriger, die richtigen Ansprechpartnerinnen zu finden. Für die Produzentinnen und Produzenten einer tagesaktuellen Sendung bedeutet dies zusätzliche Unsicherheit: Wird meine Interviewanfrage gelesen? Ruft der Politologe rechtzeitig zurück?
Zum Glück gibt es immer wieder Personen, die sich in ihren Ferien Zeit nehmen für ein Gespräch mit uns. Diese Woche gewährte uns der Verfassungsrechtler Maximilian Steinbeis ein
Interview
, obwohl er sich gerade auf einer Reise durch Uganda befindet. Ein Klimaforscher liess sich während einer Wanderung bei einem Marschhalt auf einer Alp von uns befragen. Und ein Politologe übermittelte uns während einer längeren Zugreise seine Antworten per Whatsapp-Sprachnachricht, da der Mobilfunkempfang in der Deutschen Bahn ein Interview übers Telefon nicht zuliess.
Dass wir Ihnen im Sommer täglich ein aktuelles Programm bieten können, ist also auch hilfsbereiten Fachleuten zu verdanken.
Unsere Hörtipps der Woche:
Politisches Erwachen von Israels Startup-Branche
Programmierer und Softwareentwicklerinnen gelten in der Regel nicht als besonders politisch engagiert. In Israel sind sie in den letzten Monaten jedoch in Scharen auf die Strasse gegangen und haben gegen die Justizreform der Regierung Netanyahu demonstriert. Nicht wenige der zahlreichen Hightech-Firmen drohen gar mit einem Wegzug aus Israel. Vor zehn Tagen verabschiedete die Regierung deshalb ein neues Gesetz, das Startups und Technologiefirmen weitere staatliche Unterstützung zusichert.
Welche Bedeutung hat der Hightech-Sektor in Israel, und weshalb engagieren sich dessen Angestellte politisch? Der freie Korrespondent Richard C. Schneider, der seit Jahren in Israel lebt, hat uns die Hintergründe und Zusammenhänge eindrücklich geschildert.
«Europa wird sich mit den Putschisten in Niger arrangieren müssen»
Auf den Putsch in Niger hat die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas mit einem Ultimatum reagiert und droht mit militärischem Eingreifen. Die beiden Nachbarstaaten Nigers, Mali und Burkina Faso, die ebenfalls von Militärs geführt werden, die durch Putsche an die Macht gekommen sind, warnen umgehend, sie würden Niger militärisch beistehen. Wie ernst sind diese Drohungen, und wie wahrscheinlich ist es, dass es zu einer militärischen Auseinandersetzung kommt?
Ulf Laessing von der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung lebt in Malis Hauptstadt Bamako und kennt die Verhältnisse in der Region bestens. Im Gespräch mit meinem Kollegen Iwan Lieberherr ordnet er den Konflikt in einem grösseren, regionalen Zusammenhang ein.
Unbeschwerte Tage für Flüchtlingskinder
Mit dem Thema Migration sind meist wenig erfreuliche Geschichten verbunden. Da sind zum einen die Schicksale der Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen und die auf ihrer Reise ums Leben kommen. Zum anderen Berichte zur Überforderung von Behörden bei der Unterbringung von Flüchtlingen oder über Ressentiments in der Bevölkerung.
Es gibt aber auch Erfolgsgeschichten. Rodothea Seralidou, unsere Mitarbeiterin in Griechenland, erzählt eine solche. Sie hat die Insel Sifnos besucht, wo die Bevölkerung Kindern aus Flüchtlingslagern ein paar unbeschwerte und erholsame Tage ermöglicht.