«Ich höre mir eure Sendung jeden Tag an, aber nur die zweite Hälfte.» Diese überraschende Aussage machte ein Hörer am Korrespondentinnentreffen Anfang Juni, als wir das «Echo der Zeit» vor Publikum sendeten.
Auf Nachfrage hin erklärte er mir, dass er die Themen am Anfang der Sendung jeweils auch anderswo vermittelt bekomme. Im hinteren Teil der Sendung hingegen erfahre er Überraschendes, Geschichten, die zum Nachdenken anregten, Themen, über die andere Medien nicht berichten würden.
In den Sommerwochen, wenn der Politbetrieb vielerorts ruht und der Aktualitätsdruck nachlässt, kommt dieser Hörer vermutlich voll auf seine Kosten. In den letzten Tagen zum Beispiel bei der
Reportage aus dem westukrainischen Lwiw
über die Auswirkungen des Krieges auf die orthodoxen Kirchen oder beim
Bericht über die Rettung der Felchenbestände
im Bodensee.
Die Sommerwochen sind im «Echo der Zeit» eben nicht die Zeit der sauren Gurken, sondern der farbigen, überraschenden und erfrischenden Hörmomente.
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