Zum Inhalt springen

Header

Audio
Bolivien stimmt über umstrittene Verfassung ab
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 18 Sekunden.
Inhalt

Bolivien stimmt über umstrittene Verfassung ab

Die Bolivianer haben am Sonntag über eine neue Verfassung abgestimmt. Sie soll der Indio-Mehrheit mehr Rechte einräumen und Präsident Evo Morales eine zweite Amtszeit sichern.Nach Umfragen wollen etwa 55 Prozent der Wähler für das Reformwerk stimmen, wobei die Unterstützung in den von den Indianern dominierten Gebirgsregionen im Westen des Landes am höchsten ist. Mehr Rechte für UreinwohnerDie neue Verfassung sichert den Ureinwohnern Boliviens Land und eine eigene Justiz zu. Zur Zeit der spanischen Kolonialherrschaft begangenes Unrecht an den Indianern soll wieder gut gemacht werden. Um den Inhalt der Verfassung war lange gerungen worden. Die Bevölkerung hat das erste Mal in der Geschichte des Landes die Möglichkeit, über eine Verfassung abzustimmen.Misstrauen gegen MoralesZu den Gegnern der Reform zählen vier wohlhabende Regionen des Landes sowie die christlichen Kirchen. Diese befürchten, die neue Verfassung könne Abtreibungen und die Homo-Ehe ermöglichen.Zudem werfen sie Morales und seiner Mehrheitspartei Bewegung zum Sozialismus (MAS) vor, er wolle eine Art linker Diktatur errichten. Die konservative Opposition befürchtet, dass Morales durch die Reform, die den Ureinwohnern mehr Parlamentssitze verschaffen soll, seine Macht über die Volksvertretung ausbauen kann.Vorgezogene ParlamentswahlenSollte die neue Verfassung gebilligt werden, sind für Dezember vorgezogene Parlamentswahlen geplant, die Morales den Weg zu einer zweiten Amtszeit von fünf Jahren ebnen könnte. Bei einem Scheitern müsste er den Präsidentenpalast im Jahr 2011 verlassen.Indio-PräsidentAls Evo Morales vor drei Jahren die Präsidentschaftswahlen Boliviens gewann, war das für sein Land nicht weniger sensationell als Barack Obamas Wahl in den USA, denn er selbst ist indianischer Herkunft. Während Jahrhunderten wurde die Urbevölkerung Boliviens unterdrückt und vernachlässigt.

Mehr von «Echo der Zeit»