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Der Mensch - die Bürde eines Esels

In der Schweiz liegt Esel-Trekking im Trend. Grundsätzlich ist es eine gute Sache, wenn Menschen mit den Langohren unterwegs sind. Allerdings wird nicht selten vergessen, dass diese Tiere nicht unbeschränkt beladen werden dürfen. Gerade wenn sich Erwachsene auf Esel setzen, überschreitet das oft ein gesundes Mass. «Ein Esel mit Stockmass von 1.10 Meter sollte nicht mit über 50 Kilogramm beladen werden», sagt Annamaria Matter von der Organisation «Esel in Not». «Wenn sich übergewichtige Personen auf einen kleinen Esel hocken und sich dabei noch erfreuen, ärgert mich das extrem». Würden alle Esel-Trekking-Anbieter eine Ausbildung durchlaufen müssen, würden sie selber wissen, mit wie viel Gewicht die Tiere beladen werden dürften, meint die Esel-Kennerin. Esel-Trekking darf in der Schweiz jeder anbieten, der Lust dazu hat.Auch bei der Schweizerischen Interessensgemeinschaft der Esel Freunde SIGEF geht man davon aus, dass es schwarze Schafe gibt, die Esel übermässig beladen. «Allerdings ist es eine Minderheit», gibt sich SIGEF-Präsidentin Thea Sommer überzeugt. «Unsere Empfehlung an alle Anbieter von Esel-Trekking ist klar: Ein Esel sollte nicht mehr tragen als 20 Prozent seines eigenen Körpergewichts.»In England, wo das Esel-Reiten in Küstenregionen eine lange Tradition hat, konnten Tierschutzorganisationen einen «Esel-Kodex» durchbringen. Darin wird sogar Kindern über 50 Kilogramm verboten, Esel zu reiten. «In der Schweiz haben wir mit Artikel 26 des Tierschutzgesetzes ein Mittel, in dem solche Quälereien bestraft werden könnten», sagt Christine Künzli von der Stiftung für das Tier im Recht. «Dieser Artikel müsste bei fehlbarem Verhalten einfach Anwendung im Vollzug finden.»Esel sind äusserst sensible Tiere. «Mit ihnen unterwegs zu sein, ist eine Bereicherung», schwärmt Annamaria Matter von «Esel in Not». Es müsse ja aber nicht Eselreiten sein. «Schon einen Esel zu führen und neben ihm unterwegs zu sein, ist lehrreich.»

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