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Pilzsammler: «Es ist pure Gier!»

Das Wetter ist perfekt für Pilze: Das feucht-warme Klima lässt vor allem Eierschwämme, aber auch Steinpilze in grosser Zahl aus dem Boden schiessen. Das nutzen viele Pilzsammler in grobem Stil. Experten fordern nun einheitliche Regeln zur Bekämpfung der Pilz-Hamsterei.«Es ist pure Gier. Gewisse Pilzsammler kommen in ein Fieber und können nicht mehr aufhören», sagt Liliane Theurillat, Präsidentin der Schweizerischen Vereinigung amtlicher Pilzkontroll-Organe. Wenn sie Pilz-Hamsterer auf ihr Fehlverhalten anspreche, würden diese oft uneinsichtig und frech reagieren: «Das geht Sie doch nichts an!» Liliane Theurillat sieht zwei Möglichkeiten, wie gegen diese Pilzsammel-Gier vorgegangen werden kann: Gezielte Kontrollen und eine Vereinheitlichung der Pilzsammelverordnung in der Schweiz.Einfache und einheitliche Regeln gefordert«Am Beispiel des Pilzsammel-Tourismus sieht man, wie nötig eine Vereinheitlichung ist», sagt Theurillat gegenüber «Espresso». Hat der eine Kanton eine Schonfrist, der Nachbarkanon aber nicht, würden Pilzsammler einfach abwandern. Auch der Bündner Wildhüter-Bezirkschef Hans Gartmann unterstützt die Forderung nach einer Vereinheitlichung: «Die Verwirrung über kantonal unterschiedliche Sammelbeschränkung würde wegfallen.»Pilze sind nicht vom Aussterben bedrohtAlleine im Kanton Graubünden gab es im August 50 Bussen und 1 Verzeigung, weil Pilzsammler sich nicht an Höchstmengen oder die Schonfrist hielten. Der krasseste Fall war ein Sammler, der 14 Kilo Pilze einheimste, bestätigt das Amt für Natur und Umwelt des Kantons Graubünden gegenüber «Espresso». «Solches Verhalten macht mich wütend und traurig gleichzeitig», erklärt Josef Jenal, Pilzkontrolleur von Thusis. Es sei nicht so, dass die Pilze durch übermässiges Sammeln vom Aussterben bedroht seien. «Ich habe aber kein Verständnis, wenn jemand 14 Kilo einheimst und die Pilze zu kommerziellen Zwecken nutzt. Die Pilze gehörten der Allgemeinheit und jeder sollte etwas davon haben.»

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