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Scheidung per Internet: Ohne Anwalt, aber nicht für alle
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Scheidung per Internet: Ohne Anwalt, aber nicht für alle

In der Schweiz werden pro Jahr rund 20‘000 Ehen geschieden. Im Internet finden sich verschiedene Angebote, die versprechen, das Scheiden zu erleichtern. Gegen eine Gebühr von rund 800 bis 1‘000 Franken erhält man mit einem automatisierten Formular eine Scheidungskonvention. In diesem Dokument einigen sich die Ehepartner auf die Modalitäten ihrer Scheidung. Steht die Scheidungskonvention, wird diese von einem Juristen oder Anwalt des jeweiligen Online-Dienstes auf Fehler überprüft. Anschliessend können die Scheidungsunterlagen bei einem Gericht eingereicht werden. Dort werden sie geprüft und die Scheidung wird anschliessend rechtskräftig. Die dabei anfallenden Gerichtskosten müssen zusätzlich bezahlt werden.Solche Online-Scheidungen eignen sich nur für Ehepaare, die sich über die Scheidungsmodalitäten und die Folgen einig sind. Sobald eine Scheidung kompliziert wird und die Ehepartner nicht über den gleichen Wissensstand verfügen, rät David Rüetschi vom Bundesamt für Justiz zur Vorsicht. Aus finanziellen Gründen brauche niemand auf die Beratung durch einen Anwalt zu verzichten: Entweder müsse der finanzstarke Ehepartner oder dann der Staat die Kosten übernehmen. Paare, deren Scheidung nur noch Formsache ist und keine komplizierten Aspekte beinhaltet, können diese aber auch ganz ohne die Hilfe von Online-Angeboten und Juristen einreichen. Verschiedene Gerichte - und bald auch der Bund - bieten nämlich gratis im Internet Mustervorlagen für Scheidungskonventionen an.

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