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Kinder- und Jugendliteratur: Comics

Comics können viel mehr als «nur» unterhaltsam sein. Die Kinder- und Jugendliteratursendung empfiehlt gezeichnete Geschichten für fast jedes Alter.

Unbeschwert und witzig: «Gutenachtgeschichten für Celeste»

Celeste und ihr Bruder sind das erste Mal allein zu Hause. Als sie ihn um eine Gutenachtgeschichte bittet, fragt er: «Soll ich eine für kleine Babys erzählen oder eine gruselige?». Natürlich will Celeste eine richtig gruselige Geschichte hören. Aber leider findet sie alles, was ihr Bruder ihr von dreiköpfigen Hunden, fleischfressenden Blumen und lebensgrossen Kröten erzählt, stinklangweilig.
«Gutenachtgeschichten für Celeste» ist ein humorvoller Comic, in dem sich zwei ganz unterschiedliche Zeichenstile wunderbar ergänzen: Aquarelle zeigen die Monster, Celeste und ihr Bruder sind Comicfiguren. Das nimmt den Geschichten das Bedrohliche und Düstere und legt den Fokus auf Witz und Situationskomik.

Buchhinweis: Nikolaus Heidelbach und Ole Könnecke. Gutenachtgeschichten für Celeste. 32 Seiten, Hanser, 2024. Für Kinder ab 6 Jahren.


Aktuell und anregend: «Dream Machine oder wie ich beinahe meine Seele an die künstliche Intelligenz verkauft hätte»

In diesem Comic erzählt Laurent Daudet, ein französischer Uniprofessor, seine eigene Geschichte: Er hat ein Produkt entwickelt, das ChatGPT unterstützt. Nun bekommt er ein lukratives Angebot: ein Weltkonzern, der sich auf KI spezialisiert, möchte seine Firma kaufen. Was soll er tun? Wie geht man mit der Versuchung um, viel Geld zu verdienen? Welche Verantwortung hat man gegenüber der Gesellschaft? Er tauscht sich aus mit Leuten aus Forschung und Kunst.
«Dream Machine» besteht hauptsächlich aus schwarz-weissen Zeichnungen mit zum Teil längeren Texten. Dadurch liegt der Fokus mehr auf der Vermittlung als auf der Unterhaltung. Empfehlenswert ist der Comic vor allem aufgrund seiner Aktualität – er bietet eine spannende Diskussionsgrundlage.

Buchhinweis: Laurent Daudet, Appupen. Dream Machine oder wie ich beinahe meine Seele an die künstliche Intelligenz verkauft hätte. Übersetzt von Edmund Jacoby. 176 Seiten, Jacoby & Stuart, 2024. Für Kinder ab 13 Jahren.


Authentisch und empathisch: «Outline»

Das letzte Jahr vor dem Abitur ist eine besondere Zeit: Eine verheissungsvolle Zukunft liegt in Griffnähe, und gleichzeitig ist es nicht einfach, das vertraute Umfeld der Schule zu verlassen. Von diesem Lebensabschnitt erzählt der Comic «Outline».
Im Zentrum stehen Clara, Ben und Andreas. Sie begleitet man durch ihren Alltag, erlebt sie bei persönlichen Gesprächen daheim, in Szenen im Klassenzimmer, bei einer Bandprobe oder einem Treffen mit einer Lehrerin.
Die Bilder wirken wie Skizzen, gezeichnet mit ein paar wenigen Pinselstrichen, in neutralen Farben. Und genau das entspricht dem Thema dieser Geschichte: dem bittersüssen Schwebezustand zwischen Vergangenheit und Zukunft. Dass die Autorin dafür einen leichten, authentischen Erzählton findet, macht diesen Comic zu einer besonders lesenswerten Lektüre.

Buchhinweis: Michèle Fischels. Outline. 208 Seiten. Reprodukt, 2024. Für Jugendliche ab 13 Jahren.