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Rekonstruktion des Aussehens eines Neandertalerkindes.
Universität Zürich
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Gen-Untersuchungen zeigen: Neandertaler sprachen doch

Der Neandertaler wird gern als einfaches Gemüt dargestellt: Ein Urmensch, der seinem plappernden Verwandten, dem Homo sapiens, unterlegen und dessen kommunikativen Fähigkeiten nicht gewachsen war. Aber: Er sprach doch - wie neue Funde zeigen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie haben sich das so genannte Sprachgen FOXP2 genauer angeschaut. Alle Tiere besitzen dieses Gen: Affen, Schnecken, Vögel und Menschen - wenn auch mit kleinen Abweichungen. So unterscheidet sich das FOXP2-Gen des Menschen von jenem seines nächsten Verwandten, dem Schimpansen lediglich in 2 von insgesamt 740 Unterheinheiten. Doch scheinen es genau diese kleinen Unterschiede zu sein, die machen, dass der Mensch spricht, aber der Affe nicht. Ein Vergleich mit den Aminosäure-Sequenzen des Proteins von modernen Menschen zeigte, dass die Eiweisse von Homo sapiens und Neandertaler identisch sind. FOXP2 ist bis jetzt das einzige bekannte Sprach-Gen. Im Jahr 2001 entdeckten Forscher eine seltene Mutation in diesem Gen, die sich fast nur in erblichen Sprach- und Sprechstörungen zeigt und andere kognitive Leistungen weitgehend unbeeinträchtigt lässt.

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