In zwischenmenschlichen Beziehungen kommt es immer wieder zu Reibungen. Warum man Streit nicht fürchten sollte und wie man sich nach einer Zankerei wieder in den Armen liegen kann – hier gibt's Tipps dazu.
1. Am Anfang war der Streit
Wie diskutiert man richtig? Am besten nicht so tun, als habe man mehr Ahnung vom Sachverhalt, als es tatsächlich der Fall ist. Streiten ist aber etwas Gutes, denn so kann man sich eine Meinung bilden. Wissenschaftsjournalist Reto U. Schneider ist Experte in Sachen Streitgespräche und gibt einen klugen Rat, um abzuwägen, ob eine Diskussion obsolet ist. Einfach das Gegenüber vorab fragen: «Was würde dich vom Gegenteil überzeugen?» Gibt's keine Antwort, dann sollte es auch keine Diskussion geben.
2. Warum ein Streit sich lohnt (besonders in Freundschaften)
In romantischen und familiären Beziehungen wird häufig gestritten. Geht es aber um Freundschaften, sind wir oft gehemmt. Dabei könnten Freundschaften – wie alle Beziehungen auch – durch das Austragen von Konflikten erheblich gestärkt werden, sagt der Freundschaftsforscher Wolfgang Krüger.
3. Wie geht gutes Zuhören?
«Das habe ich dir doch gerade eben gesagt!» Das ist so ziemlich der Nummer eins Einstieg in einen Streit. Zumindest in meinem Haushalt. Aufmerksam Zuhören ist gar nicht so einfach. Das Gegenüber nicht unterbrechen und selbst keine Monologe zu halten, sind schon ein guter Anfang. Man muss auch nicht sofort seine Meinung kundtun. Wenn man zeigen möchte, dass man das Gegenüber verstanden hat, kann man die wichtigsten Inhalte zusammenfassen und Gegenfragen stellen. Auch die nonverbale Kommunikation sollte nicht vergessen gehen. Dabei hilft gelegentliches Nicken und Blickkontakt.
4. Wie man ohne Gespräch einen Konflikt klärt
Einen leeren Stuhl vor sich hinstellen und so tun, als würde die Person, der man mal so richtig ordentlich die Meinung sagen möchte, dort sitzen. Oder man schreibt einen Brief und schickt ihn nie ab. So kann man mit unausgesprochenen Dingen endlich abschliessen.
5. Wie man sich richtig entschuldigt
Laut der Psychologie besteht die perfekte Entschuldigung aus 6 Punkten:
- Bedauern ausdrücken
- Eine glaubhafte und verständliche Erklärung
- Die volle Verantwortung übernehmen und Schwächen eingestehen
- Reue empfinden und kundtun
- Angebot zur Wiedergutmachung
- Um Vergebung bitten
7. Und warum man sich im Vergeben üben sollte
Verzeihen ist fast immer eine gute Sache, für den Täter und fürs Opfer irgendwie auch. Beide können sich von der Tat lösen. Damit das gelingt, kann man zum Beispiel etwas auf einen Stein schreiben, und diesen dann in ein Gewässer werfen. Das Verknüpfen mit einem Ritual kann den Prozess des Verzeihens vereinfachen. Definitionen gibt es viele. Ich fand beim Hören des unten angefügten Podcasts diese besonders schön: «Verzeihen heisst, dass man dem Gegenüber keine Vorwürfe mehr macht. Auch wenn man immer noch glaubt, dass die Tat ein Fehler war.»