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Ein Platz mit einer Kirche, die zwei Türme hat und eine verzierte Fassade.
Legende: Der Dom von Arlesheim: 1681 erhielt er die Weihe, bis 1792 war er Sitz des Bischofs des Bistums Basel. Wikimedia/Taxiarchos228

Barock – mon amour Die barocke Fassade am Arlesheimer Dom bröckelt

Eine der schönsten Kirchen aus dem Spätbarock steht in Arlesheim BL. Seit Anfang dieses Jahres ist der Dom allerdings geschlossen. Er wird für 5,5 Millionen Franken saniert – die Deckenbilder des Doms waren einsturzgefährdet. Schuld sind die Kirchenglocken, sagt Denkmalpfleger Walter Niederberger.

Seit Anfang dieses Jahres sind die Türen zum Arlesheimer Dom zu. Die Kirche aus dem Spätbarock wird komplett restauriert – für 5,5 Millionen Franken. Bezahlt wird von Bund, Kanton, der Gemeinde Arlesheim, der Kirchgemeinde, der Landeskirche und Privaten. Walter Niederberger ist Denkmalpfleger im Kanton Basel-Landschaft und für die Sanierung des Doms zuständig.

Walter Niederberger, die Fresken des Doms waren einsturzgefährdet. Weshalb?

Walter Niederberger: Schuld daran waren die Kirchenglocken. Diese lagen bisher direkt auf Eisenträgern im Mauerwerk. Jeder Glockenschlag war wie eine Art Mini-Erdbeben für die Fresken an der Decke. Auch die Dachkonstruktion, deren Balken die Deckenbilder tragen, wies Schwächen auf. So bildeten sich mit der Zeit zwischen den Deckenbildern und dem Lattengerüst Hohlräume und es gab Risse. Es bestand die Gefahr, dass sich ein Teil eines Freskos lösen könnte. Diese Probleme waren der Auslöser für die Gesamtsanierung. Als erste Massnahme haben wir neue Glockenstühle gebaut, die diese Schwingungen abfedern. Ausserdem wurde die gesamte Dachkonstruktion geflickt und verstärkt.

Die ganze Innensanierung kostet 5,5 Millionen Franken. Warum ist das so teuer?

Wir müssen grosse Flächen bearbeiten und dafür ist sehr viel Handarbeit nötig. Die Kirche war sehr stark verschmutzt und musste gereinigt werden. Auch die Arbeit an den Holzmöbeln, wie zum Beispiel dem Chorgestühl, ist sehr aufwendig.

Ausserdem gibt es auch eine neue Brandmeldeanlage, eine neue Sitzbank-Heizung und die Beleuchtung und die Elektroanlagen werden erneuert. Ein grosser Posten ist schliesslich das Reparieren der originalen Bodenplatten im Chor und in den Seitenkapellen.

Welche Bedeutung hat der Arlesheimer Dom?

Der Innenraum einer barocken Kirche: dunkle Holzbänke, bunte Deckenfresken, gold-verzierte Altare.
Legende: Innenansicht des Arlesheimer Doms: Die bunten Deckenfresken waren einsturzgefährdet. Wikimedia/Wladislaw

Für den Kanton Basel-Landschaft ist er eines der wichtigsten Denkmäler überhaupt, ein barockes Manifest, das in dieser Art sonst in der Region nicht vorkommt. Seit 1930 steht der Arlesheimer Dom unter Bundesschutz und ist im Schweizerischen Inventar für Kulturgüter von nationaler Bedeutung.

Welche Elemente sind hier besonders typisch für den Barock?

In diesem Fall sind es die Deckengemälde und die Stuckaturen – sie gehören zum Schönsten, was der Rokoko (Stilrichtung der europäischen Kunst, die sich aus dem Spätbarock entwickelte, Anm. d. Red.) bieten kann. Andere Rokoko-Fresken sind häufig überladen, diese sind sehr fein und für Rokoko-Verhältnisse eher zurückhaltend. Sie sind auf dem höchsten Niveau der damaligen Zeit.

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Typisch Barock sind auch die Holzarbeiten, insbesondere das Chorgestühl. Und natürlich die Silbermann-Orgel: Die Art, wie die Orgel klingt, ist typisch für diese Epoche. Und es ist eine der wenigen Orgeln ihrer Art, die noch weitgehend erhalten ist.

Warum steht ein so grosser Dom in so einer kleinen Gemeinde?

Früher war das Basler Münster der Sitz des katholischen Bischofs. Nach der Reformation der Stadt Basel hatte der Bischof keine Kathedrale mehr. So wurde nach einem politisch langwierigen Prozess schliesslich der Dom in Arlesheim gebaut. Er wurde zwischen 1679 und 1681 errichtet und dann im Stile des Rokokos von 1759 bis 1761 umgebaut und erweitert.

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