Worum geht's?
Plötzlich war Twitter überschwemmt mit dem Hashtag #Nazialmanya (Nazi-Deutschland) und #Nazihollanda (Nazi-Hollland). Der gleiche Tweet war auf Nachrichtenseiten wie «20min», auf Profilen von Promis wie Boris Becker und NGO's wie Amnesty International zu sehen.
Dass Deutschland und die Niederlande beschimpft wurden, ist kein Zufall. Beiden Ländern hatte der türkische Präsident Erdogan erst kürzlich «Nazi-Methoden» vorgeworfen – weil seine Minister dort nicht auftreten durften.
Hinter den Hashtags stand auch: «Das ist eine kleine Warnung» und «Wir sehen uns am 16. April» – der Tag, an dem in der Türkei über eine Verfassungsänderung abgestimmt wird.
Warum ist's interessant?
Viele Nachrichtenseiten vermuten, dass hinter dem Angriff ein Hackerkollektiv steckt, das Erdogan unterstützt. Angriffe von türkischen Hackern sind kein neues Phänomen: Es gab bereits in der Vergangenheit gezielte Angriffe.
So hatten türkische Hacker letzte Woche etwa die Seite des österreichischen Aussenministeriums vorübergehend lahmgelegt, indem sie gleichzeitig unzählige Anfragen an den Server schickten. Letzten Herbst konnte eine Attacke auf das IT-System des Wiener Flughafens verhindert werden.
Im Vergleich dazu kommt der heutige Hack harmlos daher: Die Angreifer zielten wohl in erster Linie darauf ab, Propaganda möglichst flächendeckend zu verbreiten. Doch er zeigt einmal mehr, wie wichtig die sozialen Medien für Erdogan und seine Unterstützer als Plattform im Wahlkampf sind.