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Eine Hand hält ein Smartphone
Legende: Auf Facebook versuchen Parteien, die Wählerinnen gezielt zu überzeugen. SRF/Keystone

Dark Ads aufdecken Wie gehen Schweizer Parteien auf Facebook auf Stimmenfang?

Werbung auf Facebook hat bei den US-Wahlen Donald Trumps Sieg unterstützt. Auch in Grossbritannien und Deutschland wurde viel Geld in den Wahlkampf auf dem sozialen Netzwerk investiert. Aber wie wird in der Schweiz auf Facebook um Stimmen geworben? Das Magazin «Republik» möchte das herausfinden.

Worum geht's?

Das digitale Magazin «Republik» startet einen Aufruf zur Mithilfe. Möglichst viele Menschen, die in der Schweiz leben, sollen ein bestimmtes Plug-in installieren. Mit dieser Browser-Erweiterung sieht man, welche Werbung auf Facebook geschaltet wird – im persönlichen Profil, aber auch bei seinen Freunden.

Das Plug-in hat «Republik» von der Journalistenorganisation ProPublica übernommen und für die Schweiz angepasst. ProPublica hat so schon in Vergangenheit Daten zu Wahlwerbung gesammelt – beispielsweise in Deutschland vor den Bundestagswahlen.

Warum ist's interessant?

«Republik» verspricht sich davon, «politische Werbung auf Facebook transparenter zu machen. Um Schmutzkampagnen, unhaltbare Wahlversprechen oder Fake News aufzudecken.»

Problematisch bei der Wahlwerbung auf Facebook sind die sogenannten Dark Ads: Sie richten sich immer nur an eine spezifische Zielgruppe, deren Inhalt und Botschaften bleiben für alle anderen geheim.

In den USA hat man beispielsweise versucht, afroamerikanische Wähler gegen Hillary Clinton aufzubringen , in dem sie mit Videos konfrontiert wurden, die Clinton als rassistisch darstellen sollten.

«Republik» will unter anderem herausfinden, ob und in welchem Umfang in der Schweiz Dark Ads eingesetzt werden und welche Lobbys dahinter stecken.

Facebook strebt zwar an, Dark Ads abzuschaffen , aber noch ist das nicht der Fall. Zu viel Geld ist im Spiel. In den USA geriet Facebook stark in die Kritik, weil weder überprüft wurde, woher Werbegelder kommen, noch wie die Wähler angegangen werden.

Laut der «Süddeutschen Zeitung», müsse man sich in Deutschland weniger Sorgen machen, da die Wahlversprechen und die politischen Zielgruppen meist vertretbar gewesen seien.

Einzig die AfD fiel auf mit einer radikaleren Meinungsmache: Das Magazin «Der Spiegel» berichtet, dass sich Google sich gewehrt haben soll, eine Anzeige der AfD zu schalten, in der Angela Merkel als «Eidbrecherin» bezeichnet wurde.

Für viele ist das ein Beispiel dafür, wie Parteien auf Stimmenfang gehen, aber auch wie viel Macht US-Konzerne in Europa haben.

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