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Bild 1 von 23. Montag, 7. April: Was ist denn hier los? Ich bin leider nicht die erste, es sind alle schon da, kurz nach 7 Uhr – die Presse, das Fernsehen, die Politiker und die Fotografen. Zwei riesige Beine des Krans liegen am Boden. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 2 von 23. Montag, 7. April: Die Rostocker Kranbauer beginnen mit ihrer Arbeit, ruhig, konzentriert und unbeeindruckt vom Trubel. Ich schleiche um die Gitter rum und versuche die besten Aufnahmen zu machen. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 3 von 23. Montag, 7. April: Die Bilder sind enorm dynamisch: Das Grün mit durchzogenem Rost, ragt ungewohnt vor den Häuserzeilen in die Höhe. Es entsteht ein völlig neuer Blick auf die Szenerie an der Limmat. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 4 von 23. Dienstag, 8. April: Es hat etwas Faszinierendes, den Rostockern bei der Arbeit zuzusehen, die Präzision, die Passgenauigkeit der Teile, die tausend glänzenden Schrauben, die wie Schmuckstücke auf der grünen Oberfläche aussehen. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 5 von 23. Dienstag, 8. April: Es wird kaum geredet, nur das Nötigste. Dann kippen sie das Ding, es reckt sich über ein fahrendes Tram hinweg, mir bleibt der Mund offen stehen. Hat man je solch riesige, brachiale Teile in unserer schnuckeligen Altstadt gesehen? Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 6 von 23. Mittwoch, 9. April: Sie bringen das dritte Bein. Man muss am richtigen Platz stehen für die Aufnahmen, sonst verpasst man den richtigen Moment. Es geht rassig vorwärts, keine vier Minuten, und das Bein wird an der vorgesehenen Stelle eingepasst. Das Ding wächst mit immenser Ausstrahlung heran. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 7 von 23. Mittwoch, 9. April: Der Kran lässt niemanden kalt. Er trifft einen neuralgischen Punkt. Väter bleiben mit ihren Kindern stehen, zeigen den Kleinsten, was sie zu begreifen versuchen. So viele Diskussionen! Fremde Menschen reden miteinander! Hier in Zürich, unglaublich, sie verlieren ihre Zurückhaltung und legen sich richtig ins Zeug. Wunderbar. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 8 von 23. Donnerstag, 10. April: Der Ring wird zusammengesetzt, hochgefahren und befestigt. Sie arbeiten bis Mittag, dann ist fertig. Der Turm wird heute Nacht montiert, während keine Trams fahren. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 9 von 23. Donnerstag, 10. April: Ich bin auch ein Hafenkran. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 10 von 23. Freitag, 11. April: Um Mitternacht bin ich vor Ort. Die Stimmung ist gut. Um 1.15 Uhr rollt der Lastwagen an. Der Turm ist riesig, das krieg' ich gar nicht in die Kamera rein. Ich renne rum, von wo, von da, nein von dort, bin überwältigt von der Grösse des Turms, ein Koloss aus einer anderen Welt, er sprengt jede Dimension. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 11 von 23. Freitag, 11. April: Ich würde lieber zugucken als fotografieren, aber drücke kontinuierlich ab. Der Koloss ist in der Luft, hoch und höher, bis er über dem zweiten Ring schwebt und der Pneukran ihn zielgenau runter lässt. Es ist gigantisch. Dieses bläuliche Licht auf die Metallkonstruktion ist wie eine Szene aus einem futuristischen Film. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 12 von 23. Freitag, 11. April: Rolf, der Rostocker Bauleiter, hält seinen Kopf unter den Turm, zwischen den Ring und dem Koloss, der in den schwarzen Himmel ragt. Wenn jetzt der Turm schwankt, wenn jetzt der Turm zehn Zentimeter runterkommt… Mich schaudert. Aber natürlich läuft es glatt, sie lassen den Turm runter, bis er fixiert ist. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 13 von 23. Die Nacht vom Freitag 11. April auf Samstag, 2.30 Uhr: Der Ingenieur baut eine kleine Ess-Bar an der Theke des Café Rathaus auf, es gibt Brötchen. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 14 von 23. Samstag, 12. April: Verschlafen, Mist. Gegen halb zehn bin ich vor Ort, niemand da. Aha, es sitzen alle friedlich im Café Motta gegenüber, ich setze mich dazu. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 15 von 23. Samstag, 12. April: An einer Seitenwand der grossen Kabine wird das Geländer angebracht, es werden Ketten gelegt und das Teil hochgezogen und eingepasst. Ein Passant meint, es sei wie Meccano für Riesen. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 16 von 23. Montag, 14. April: Ich rang dem Rostocker Bauleiter das Versprechen ab, mit der Hebebühne rauf zu dürfen, um neue Perspektiven auf den Kran zu erhalten. Und plötzlich steht er vor mir. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 17 von 23. Montag, 14. April: Es ist noch nicht einmal 9 Uhr, mit der Hebebühne geht’s rauf, beinahe so schnell wie ein normaler Lift. «Ogottogottogott.» Das Herz bleibt mir stehen. «Blamier dich nicht», denke ich, deshalb halte ich die Kamera vors Gesicht und konzentriere mich auf den Ausschnitt, Bild für Bild, durch die Kamera sieht alles ganz «safe» aus. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 18 von 23. Dienstag, 15. April: Wecker um 4.15 Uhr, kein Kommentar. Komme gerade rechtzeitig, der erste Teil des Auslegers ist schon da. Eiswind zieht auf. Reto, ein Kollege, hält zitternd seine Kamera. Alle Medienleute und Künstler frieren, wir gehen ins Café Motta. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 19 von 23. Dienstag, 15. April: Ruth Erdt, Fotografin. «Kurze Pause - wach bleiben!». Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 20 von 23. Dienstag, 15. April: Der Ausleger wird an den Kran montiert. An zwei Drahtseilen schwebt der Ausleger in der Luft. Ich bleibe sitzen und halte den Daumen auf den Abdrücker. Yeah. Um 17.30 Uhr abends schlafe ich im Tram ein und wache an der Endstation auf. Eine Freundin ruft an und behauptet, ich sei Kran-fixiert. Ja und? Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 21 von 23. Mittwoch, 16. April: Ich bin ein bisschen melancholisch, weil sich der Aufbau dem Ende nähert. Hier die Crew. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 22 von 23. Mittwoch, 16. April: Der Ingenieur und Projektleiter. Bildquelle: Ruth Erdt.
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Bild 23 von 23. Mittwoch, 16. April: Und der Kran. Bildquelle: Ruth Erdt.
Egal bei welchem Wetter, sie war immer da, fast zehn Tage lang. Die Fotografin Ruth Erdt kam am ersten Tag mit der grossen Medienmeute und schoss ihr letztes Bild, als die Arbeiter wieder gingen. Sie begleitete den Aufbau fotografisch zu jeder Tages- oder Nachtzeit.
Wäre es nicht so kalt gewesen, hätte sie wohl im Schlafsack übernachtet, um nichts zu verpassen. Doch so musste die Fotografin nicht selten mitten in der Nacht aufstehen, da die Arbeiten teilweise vor dem morgendlichen Tramverkehr stattfinden mussten.
Bald gehörte sie zur Crew, und mit Helm und Weste durfte sie den Arbeitern über die Schultern gucken. Ein kleiner Ausschnitt aus ihrer fotografischen Dokumentation, die sie mit eigenen Notizen versehen hat.
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