Worum geht’s?
Der deutsch-französische Kultursender Arte hat eine Webserie von Künstlerporträts veröffentlicht. Titel: «Art and Survival.» Kunst und Überleben. Gezeigt werden neun Künstler, ihre Werke, ihre «Philosophie», ihre katastrophalen Arbeitsbedingungen.
Warum ist’s interessant?
«Von Athen lernen» ist der Slogan der documenta. Lernen kann man vor allem: nicht aufgeben.
Die Portraits sind – jedes für sich – interessant, weil sie die Künstler und ihre Arbeiten zeigen und vor allem das, worum es ihnen geht, was sie antreibt. Die neun Künstler stammen aus allen Kunstgattungen ausser dem Tanz.
Die Fotografin Thalia Galanopoulou porträtiert Flüchtlinge und erklärt, warum sie nur inszenierte Fotos macht. Nämlich deshalb, weil es zynisch sei, Leid auszustellen. So versucht sie per Inszenierung den Flüchtlingen ihren Stolz zurückzugeben.
Die Direktorin Katerina Koskina des Museums für zeitgenössische Kunst freut sich auf die documenta, weil ihre Ausstellungshallen normalerweise teilweise leer sind, da sie ihr Wach- und Einlasspersonal nicht bezahlen kann. Jetzt kann sie während der documenta ihre Sammlung zeigen.
Die Schauspielerin Tatjana Skanatovits bezeichnet sich als Stand-Up-Tragödin. Sie macht Witze über die Krise, in der Griechenland feststeckt. Sie spielt unentgeltlich in einem Theater, das eigentlich ein besetztes Haus ist und dem von Zeit zu Zeit Wasser und Strom abgedreht wird. Der Eintritt ist frei.
Wovon die Theaterkünstler leben, weiss niemand. Das Theater ist jeden Abend voll. Es ist ein Versammlungsort, der Menschen zusammenbringt und Theater als einen Ort etabliert, «um den täglichen Wahnsinn zu verarbeiten», wie die Schauspielerin sagt.
Allen Künstlern ist eine Grundhaltung gemeinsam: Galgenhumor. Wenn gar kein Geld da ist, muss man auch nicht über Geld nachdenken.
Die Webserie ist besonders geeignet für alle, die in der nächsten Zeit nach Athen reisen, um sich die documenta anzuschauen, aber auch für alle anderen ist sie empfehlenswert.