Worum geht’s?
Hinz und Kunz, Kreti und Pleti; auf Twitter darf jeder mitmachen. Auch viele Schriftsteller twittern fleissig mit.
T. C. Boyle ist seit zwei Jahren dabei. Erst war es Pflicht, jetzt sieht er es als Teil seiner Kunst. «Ich habe auf Geheiss meines Verlegers mit dem Twittern angefangen», gesteht er der Nachrichtenagentur dpa. Er sehe seine Tweets als «fortlaufendes Kunstprojekt mit dem Titel ‹Am Leben sein›».
Boyle zeigt Schnappschüsse aus seinem Leben. Die Tweets sind kurz, aber zahlreich. Rund 20‘000 an der Zahl: «Ich bilde hier ab, dass das Leben eines Künstlers genauso gewöhnlich – und geheimnisvoll – ist wie das von jedem anderen Menschen.»
Warum ist’s interessant?
Früher musste man lange warten und dann dicke Bücher wälzen, um Neues von seinem Lieblingsautor zu lesen. Auf Twitter tummelt sich eine Vielzahl von grossen und kleinen Autoren. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Bei T.C Boyle dominiert der Alltag. Das Ei ist ein Leitmotiv, aber es hat auch Platz für Hunde und Ratten.
Ganz anderes erwartet die Leserin in der Timeline von Sibylle Berg. Sie kommentiert das Zeitgeschehen – fadengerade. Zum Beispiel wenn Erika Steinbach auffordert, zum Muttertag alte Wehrmachtsfotos zu posten.
Etwas subtiler kommentiert J.K. Rowling das Weltgeschehen. Sie nimmt sich immer wieder Zeit für die Geschichten ihrer Leser. Hier hat sie mit ihrer Reichweite einem User geholfen, den Laptop mit seiner Doktorarbeit wieder zu finden.
Die Tweets der Schriftstellerinnen und Schriftsteller sind schneller gelesen als ihre Bücher. Ein Tweet kann auch Lust machen, ihre Bücher überhaupt zu lesen – oder sie machen einfach Lust auf ein Stück Kuchen.
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