Worum geht's?
Einzelne User, die am Dienstag auf Facebook einen bestimmten Artikel teilen wollten, bekamen eine Fehlermeldung zu sehen: «Von mehreren unabhängigen Faktencheckern angefochten», hiess es da. Das bedeutet: Der betreffende Artikel wurde von zuverlässigen Quellen als unwahr eingestuft.
Betroffen war ein Artikel der Plattform «Newport Buzz» über Iren, die im 17. Jahrhundert angeblich als Sklaven in die USA verschleppt wurden. Ein Faktencheck der Nachrichtenagentur AP kam aber zum Schluss: Das ist nie passiert. Der Artikel basiert auf einer Falschmeldung, die seit 2008 umhergeistert.
Aufgrund dieses Faktenchecks schaltete Facebook bei diesem Artikel erstmals einen «Fake News»-Warnhinweis.
Warum ist's interessant?
Letztes Jahr geriet Facebook zunehmend unter Druck. Der Vorwurf: Das soziale Netzwerk tut zu wenig gegen die Verbreitung von Unwahrheiten. Mark Zuckerberg gelobte Besserung und kündigte das Einrichten eines Faktenchecks ein. Der wurde nun aktiviert, allerdings noch nicht überall.
Wenn genügend Nutzer einen Inhalt als bedenklich melden, reicht Facebook ihn an eine Gruppe von unabhängigen Faktencheckern zur Überprüfung weiter. In den USA sind das AP, ABC News, FactCheck.org, Politifact und Snopes.
In der Schweiz ist die Funktion noch nicht aktiviert. In Deutschland wurde die Stiftung «Correctiv» von Facebook mit Faktenchecks beauftragt. Hier dürfte die Funktion bald aktiviert werden.
Im Netz begrüssen viele die Funktion , andere kritisieren sie als Zensur . Diejenigen, die gezielt Unwahrheiten verbreiten, zweifeln die Glaubwürdigkeit der Faktenchecker an – bei ihnen wird der Faktencheck also wenig bringen. Laut Facebook richtet sich die Funktion in erster Linie an jene, die unwissentlich solche «Fake News» verbreiten. Bei diesen Nutzern wird der Warnhinweis sicherlich eine Wirkung haben.