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100 Jahre Lana Turner Vom Pin-up-Girl zur Drama-Queen

Sexsymbol und Femme Fatale: Die 1995 verstorbene Schauspielerin Lana Turner war Meisterin des Dramas – vor und hinter der Linse.

Lana Turner sei eine Vorläuferin von Marilyn Monroe gewesen, heisst es oft verkürzt. Aber bis auf die blondierten Haare und die Vermarktung als Sex-Symbol hinkt der Vergleich massiv: Turner kokettierte nicht mit ihren Unsicherheiten, sondern gab sich willensstark, resolut und energisch.

Turner war bereits acht Jahre lang ein Pin-up-Girl und ein beliebter Hollywood-Star, als sie 1946 bei einem Film Noir zusagte: Sie spielte in «The Postman Always Rings Twice» eine eiskalte, tödliche und aufreizend gewandete Verführerin. Eine klassische «Femme Fatale».

Schwarz-weiss Bild aus den 50ern mit zwei Männern und einer blonden Frau im weissen Kleid
Legende: In «The Postman Always Rings Twice» (1946) spielt Lana Turner die verführerische Femme Fatale Cora. Die Rolle verschafft Turner den grossen Durchbruch. IMAGO / United Archives

Achtung verrucht!

Das zuständige Studio Metro-Goldwyn-Mayer wurde nervös und inszenierte die in Idaho geborene Turner zeitgleich in der Klatschpresse als fürsorgliche Mutter einer damals zweijährigen Tochter. In der Sorge, sie könnte durch ihre Rollenwahl ab jetzt als verrucht wahrgenommen werden.

Das Wort «verrucht» im Zusammenhang mit Lana Turner blieb über die Jahrzehnte hinweg omipräsent: Acht Ehen mit sieben, teils prominenten, Männern. Geheime und öffentliche Affären, darunter eine mit einem gewalttätigen Gangster, die für letzteren tödlich enden sollte: Turners Tochter erstach ihn 1958, um ihre Mutter zu beschützen.

Bild aus den 60ern einer blonden jungen Frau
Legende: Auch im Film «Love Has Many Faces» (1965) fasziniert Lana Turner mit Stärke und Charisma. IMAGO / Prod.DB

Im Melodrama zu Hause

Das Jahr 1958 mag für Lana Turner auf der privaten Ebene ein Tiefpunkt gewesen sein. Aber auf der künstlerischen Ebene war sie Ende der Fünfziger auf ihrem Höhepunkt. Seit ihrem Durchbruch als Charakterdarstellerin in «The Postman Always Rings Twice» arbeitete sie mit den renommiertesten Namen im Geschäft zusammen.

«The Bad and the Beautiful» (1952), «Peyton Place» (1957), «Imitation of Life» (1959): Lana Turner lief sie zur Hochform auf. Besonders in einem Genre, das in den Fünfzigern seine Blütezeit fand, war sie zu Hause: dem Melodrama. Wenn sich wohlsituierte Menschen in psychologische Abgründe stürzten, dann war Turner vor Ort.

Starke Frauenfiguren

Dass Lana Turner in dieser Zeit viele starke Frauenfiguren gespielt hat, ist keine Ausnahme. Auch Bette Davis, Joan Crawford, Jane Russell und Rita Hayworth setzten auf starke Frauenrollen. Und trotzdem: Mit ihrem Mix aus Talent, Attraktivität und Willenskraft war Lana Turner ihre ganz eigene Marke.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 8.2.2021, 7:06 Uhr

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