Mit 16 Jahren, sagt Kult-Regisseur Luc Besson, habe er die ersten Ideen zum Film niedergeschrieben. Die abstruse Welt aus fliegenden Autos, mysteriösen Gestalten und fantastischen Wesen in einer fernen Zukunft sei damals ein Fluchtpunkt gewesen für ihn, der sich im Hier und Jetzt als junger Sinnsuchender verloren gefühlt habe.
Jahrzehntelanger Vorlauf
Die filmische Umsetzung der fabelhaften Sci-Fi-Welt liess dann noch Jahrzehnte auf sich warten. Denn eines war klar: Dieses Projekt würde kosten, so viel, wie kein europäischer Film jemals zuvor.
Luc Besson war gezwungen, vor der Umsetzung des Herzensprojekts potentielle Geldgeber von seinen Fähigkeiten als Regisseur zu überzeugen. Da gab es «Le Grand Bleu» (1988) oder «Subway» (1985). Doch diese Filme waren eine andere Kategorie.
Ein erstes Mal reicht Besson das Drehbuch für «Le Cinquième Élément» 1990 ein. Das veranschlagte Budget: 100 Millionen Dollar. Zu viel für die Produktionsfirma Gaumont damals, die Angst vor einer Blamage an den Kinokassen war noch zu gross.
«Léon – der Profi» als Initialzündung
1994 brachte Besson «Léon – der Profi» auf die Leinwand. Ein Kassenerfolg. Der Name Luc Besson stand von nun an für unkonventionelles, mutiges Kino. Der Mann konnte die Massen in die Spielhäuser locken.
Die Weichen für die schillernde Zukunftsvision Bessons waren gestellt und das Warten hatte sich für ihn gelohnt.
Denn jetzt schöpfte er richtig aus dem Vollen. Nichts konnte zu schrill, zu bunt, zu laut und zu skurril sein in diesem Film. Eine eigene Sprache, die niemand verstand. Kostüme wie Auto-Unfälle – man musste einfach hinsehen; die meisterhafte Arbeit von Modedesigner Jean-Paul Gaultier.
Gewagt und gewonnen
Die gewagtesten Kreationen trug die damals als Schauspielerin noch unbekannte, 22-jährige Milla Jovovich, die dem Publikum als Leeloo den Atem raubte. Sie verführt mit ihrer erotischen Unschuld Hauptdarsteller Bruce Willis und rettet nebenbei die Welt.
«Le Cinquième Élément» ist von allem mehr, als man sich bis dahin gewohnt war. Mehr Action, mehr Exzentrik, mehr Magie und mehr Absurdität, kompromisslos inszeniert. Das knapp zweistündige Bilderspektakel muss nicht allen gefallen. Aber wer es gesehen hat, wird es nicht mehr vergessen.