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30. Jubiläum «Roxanne» – ein Riecher für eine gute Geschichte

Kaum ein Fach, das sich dem Liebesdrama von Edmond Rostand aus dem Jahr 1897 nicht angenommen hätte: Musical, Ballett, Oper, Theater oder Film – die Geschichte von Cyrano de Bergerac mit der langen Nase ist Stoff für die Ewigkeit. 1987 kam sie als moderne Dramödie ins Kino.

Ein Feuerwehrmann mit Charakternase – die pure Untertreibung im Fall von C.D. Bales (Steve Martin): Sein Mittgesichts-Attribut ist gigantisch. Es vergeht kein Tag, ohne dass er deswegen geneckt wird.

Astronomische Ausmasse

Als die schöne Astronomie-Studentin Roxanne ins Dorf zieht, geschieht Unglaubliches. Roxanne kümmert die Nase astronomischen Ausmasses von C.D. nicht.

Erstmals hat der gutmütige Einzelgänger das Gefühl, sein Riesending stehe nicht zwischen ihm und seinem Gegenüber. Bis der schöne Dummkopf Charlie auftaucht und alles scheinbar zunichte macht. Wie im Original von Rostand beginnt C.D., der Cyrano de Bergerac in diesem Film, furiose Liebesbriefe für Charlie zu schreiben.

Ein Mann mit einer langen Nase spricht mit einer hübschen Frau
Legende: Hier ist die Nase (noch) nicht im Weg. Columbia Pictures

Referenz an das Original

Die Adaption des Versdramas in die heutige Zeit gelang Steve Martin in seinem Drehbuch mit Leichtigkeit. Zweimal hat er sich in «Roxanne» direkt auf das Original bezogen.

In der Eingangsszene, als zwei Sportler C.D. foppen, nutzte er seinen Tennisschläger als Florett, um die beiden in die Flucht zu schlagen. Eine Referenz auf die Mantel-und-Degen-Zeit, in welcher das Original angesiedelt ist.

Ein Original-Zitat fand ausserdem Eingang in den Film, als C.D. zu Gott spricht, während sein Kanarienvogel auf seiner Nase Platz nimmt: «Du musst diese kleinen Vögelchen lieben, wenn Du ihnen so etwas als Ruheplatz anbietest.»

Gute Story, etwas liederliche Umsetzung

Steve Martin als Feuerwehrmann zeigte in «Roxanne» neue schauspielerische Qualitäten. Weg vom polternden Witzbold – hin zum feinfühligen Comedian mit einem Flair für Zwischentöne. Das trug ihm viel Lob als Darsteller und mehrere Kritiker-Preise für sein Drehbuch ein.

Weniger begeistert war die Filmkritik damals über die formale Umsetzung. Ein additives Narrativ, unsorgfältige Bild-Anschlüsse und Filmfehler. Während C.D. etwa einen Liebesbrief an seine Angebetete schreibt, beobachtet ihn der Zuschauer durch eine Fensterscheibe. Wer aufmerksam hinschaut, kann im Fensterglas die Kamera-Crew erkennen.

Seit «Roxanne» hat Steve Martin als Komiker, Musiker, Schriftsteller, Produzent und Schauspieler in unzähligen Produktionen seine multiplen Talente unter Beweis gestellt. 2014 wurde das mit dem Ehren-Oscar belohnt.

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