1. «Der rote Geiger von Zwickau»
Gert Fröbe war einer der grossen deutschen Schauspieler nach dem Zweiten Weltkrieg. Angefangen hat er allerdings als Geigenspieler. Mit 17 Jahren spielte er bereits auf grossen Bühnen. Er hatte wegen seiner Haarfarbe sogar einen Künstlernamen. Der lautete «Der rote Geiger von Zwickau».
2. Figurprobleme
Kaum vorzustellen, aber Gert Fröbe war in seiner Jugend ein dürrer Rotschopf. Die Körperfülle kam erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach den Hungerjahren war sein Appetit offenbar riesengross. Er musste zwangsweise auf Diät gesetzt werden, damit die Kostüme noch passten. Von Fröbe soll der Satz stammen: «Man ist niemals zu schwer für seine Größe, aber man ist oft zu klein für sein Gewicht».
3. Der Mann, der ohne Worte überzeugt
Ein besonderes Talent von Fröbe war seine dramatische Mimik. Bereits als Sanitäts-Soldat belustigte er in der Kriegszeit die Bevölkerung. Pantomimisch karikierte er einen Fussball-Torwart. Dieser Sketch wurde berühmt. Er sollte ihn bis ins hohe Alter aufführen.
4. Fröbe und sein Englisch
Fröbe spielte 1964 den James-Bond-Bösewicht «Goldfinger». Als Vorbereitung übte er Englisch mit einem Sprachcoach. Doch am Set merkte man: Sein Englisch war zu schlecht, der deutsche Akzent zu stark. Er musste schliesslich vom Schauspieler Michael Collins synchronisiert werden.
5. Die prinzenhafte Anerkennung
Neben Preisen wie der Goldenen Kamera, zwei Bambis und dem Ernst-Lubitsch-Preis, bekam Fröbe 1984 vom britischen Königshaus eine Anerkennung in verbaler Form. Prinz Philip, der im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazis gekämpft hatte, meinte, Fröbe sei der erste deutsche Offizier in einem Film gewesen, über den man lachen konnte. Dieses Lob verdankte er der Rolle als General Holstein in «Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten».
6. Zwei komische Rivalen
Gert Fröbe und Heinz Rühmann. Beides Kinogrössen der Nachkriegszeit. Der etwas jüngere Fröbe verehrte den Komiker Rühmann. Die zwei drehten einige erfolgreiche Filme zusammen. Trotzdem gab es Gerüchte, dass eine Rivalität zwischen den beiden gäbe. Rühmann hätte es bevorzugt, wenn es nur einen Witzbold im Film gab.
7. Quantität und Qualität
1958 spielte Fröbe neben «Es geschah am hellichten Tag» noch in sieben weiteren Filmen mit. Sein Rekordjahr. Wählerisch bezüglich der Charaktere wäre er nie gewesen, wie später seine Familie meinte. Die Menge an Filmen und verschiedenen Rollen ist aus heutiger Sicht bemerkenswert. Vor allem, weil es sich nur selten negativ auf seine Spielqualität auswirkte.
8. Fröbes Frauen und Familie
Frauen waren in jungen Jahren nicht gross an Gert Fröbe interessiert. Er selbst sah sich mit seinen Sommersprossen und roten Haaren nach eigener Aussage als «hässlichen Raben». Mit seinen ersten Theater-Erfolgen kam dann das Interesse von weiblicher Seite. Fünfmal hat Gert Fröbe während seines Lebens geheiratet. Er hatte drei Kinder, davon waren zwei adoptiert.
9. Der ewige Bösewicht
Fröbes bekannteste Rolle als 007-Gegner «Goldfinger» erfüllte Gert Fröbe mit Stolz, war aber zugleich ein Fluch. Das Image des Schurken bekam er nicht mehr los. Dies wurde ihm nicht gerecht. Er selbst beschrieb sich stets als wandelbar: «Ich bin wie ein klares Glas Wasser. Schüttest du blau rein, bin ich blau; schüttest du rot rein, bin ich rot.».
10. Bis dass der Tod uns scheidet
Fröbe war ein Arbeitstier. Er war nie lange von der Bühne weg. Selbst nach schweren Krankheiten wie Krebs im hohen Alter spielte er weiter. Am 5. September 1988 hatte er morgens einen Herzinfarkt. Am selben Abend trat er in München trotzdem auf die Bühne. Und starb wenige Stunden nach der Vorstellung. Es hätte ihm das Herz gebrochen, wenn er nicht bis zum Schluss auf die Bühne gekonnt hätte, meinte seine Adoptivtochter Beate später in einem Interview.