Er schmeisst seinem Partner eine Überraschungsparty zum 50. Geburtstag – und wird von diesem am selben Abend abserviert. Neil Patrick Harris spielt in der Netflix-Serie «Uncoupled» (2022) einen New Yorker, der sich in seinen späten 40ern nach vielen Jahren fester Beziehung wieder ins Datingleben stürzt.
Die acht Episoden sind oft lustig, manchmal berührend und vor allem wahnsinnig unterhaltsam. Es ist eine Rolle, die Harris auf den Leib geschnitten ist (wobei seine Beziehung zu seinem richtigen Ehemann David Burtka intakt zu sein scheint). So kennt die Welt den US-Schauspieler, Regisseur, Produzenten, Sänger und Moderator Neil Patrick Harris – als Lachnummer im positivsten Sinn.
Der Sitcom-Frauenheld
Einem breiten Publikum begegnet er zuerst nicht als schwuler Mann, sondern als Frauenheld. Etwa in der Stoner-Komödie «Harold & Kumar Go to White Castle». Oder in der erfolgreichen Sitcom «How I Met Your Mother». Darin spielt er 2005 bis 2014 Barney Stinson, einen notorischen Playboy. Mit seinen schlagfertigen Sprüchen witzelt er sich international in die Herzen einer grossen Fangemeinde.
Da mag es für einige überraschend kommen, dass er 2006 zum «People»-Magazin sagt: «Ich bin ein sehr zufriedener schwuler Mann.» Souverän beendet er damit öffentliche Spekulationen über seine Sexualität.
Vom Teenager-Arzt zum Fascho-Forscher
Der Beginn seiner Karriere verpasst ihm ein eher harmloses Image. Seine erste grosse Hauptrolle spielt er ab 1989 in der Fernsehserie «Doogie Howser, M.D.»: einen hochbegabten Teenager-Arzt. Harris ist gerade mal 16 Jahre alt.
In «Starship Troopers» landet er 1997 einen ersten Auftritt in einem grossen Kinofilm. In der trashigen und bombastischen Science-Fiction-Satire spielt er in einer Nebenrolle einen skrupellosen Fascho-Forscher, der zur Unterdrückung einer ausserirdischen Käferspezies seine eigenen Truppen als Kanonenfutter opfert.
Auch sonst bleibt es im Kino eher bei Nebenrollen. Etwa 2014 als schmieriger Ex der Hauptfigur (Rosamunde Pike) in David Finchers Thriller «Gone Girl». Oder 2021 in «The Matrix Resurrections» als Mastermind der Maschinenwelt und damit Gegenspieler von Neo und Trinity.
Musikalisch auf der Bühne
Hauptrollen spielt er dagegen auf grossen Bühnen, auch als Gastgeber von Fernsehshows wie den Tony Awards, den Emmy Awards und den Oscars. Letztere moderiert er 2015 als erster offen schwuler Mann. Was dabei selten fehlt: eine Gesangseinlage. Auch das eine grosse Leidenschaft von Neil Patrick Harris.
Diese lebt er auch in Musicals aus. Am Broadway ist er Stammgast, als Produzent, Regisseur und Schauspieler, etwa in «Rent» und «Assassins». 2014 spielt er die Titelrolle im queeren Rock-Musical «Hedwig And The Angry Inch». Dafür gibt’s einen Tony Award.
Sein jüngstes Projekt heisst «Drag Me to Dinner». In der Hulu-Serie sollen sich jeweils zwei Drag-Queen-Paare darin messen, wer die beste Dinnerparty schmeisst. Das klingt spassig oder – um es mit einem typischen Spruch von Harris’ Figur aus «How I Met Your Mother» zu sagen: Es wird hoffentlich «legen – wait for it – dary.»