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68. Berlinale Koproduktionen sind eine Chance für die Schweiz

An der Berlinale laufen drei Filme mit Schweizer Beteiligung. Gemeinschaftsprojekte lohnen sich nicht nur finanziell.

Gleich drei Schweizer Koproduktionen sind an der Berlinale im Wettbewerb: Die Spielfilme «Figlia Mia» (Italien, Deutschland, Schweiz) und «Mein Bruder heisst Robert und ist ein Idiot» (Deutschland, Frankreich, Schweiz) kämpfen um den Goldenen Bären. Der Dokumentarfilm «Eldorado» (Schweiz, Deutschland) läuft ausser Konkurrenz. Insgesamt werden mehr als ein Dutzend Filme mit Schweizer Beteiligung am Festival gezeigt.

Koproduktionen vernetzen Filmemacher

Zwei der Wettbewerbsbeiträge sind sogenannte minoritäre Schweizer Koproduktionen. Das bedeutet, dass die Schweiz zwar beteiligt war, der Grossteil der Verantwortung aber bei einem anderen Land lag.

Ob minoritär oder majoritär – Gemeinschaftsproduktionen haben für alle Beteiligten Vorteile, sagt Ivo Kummer, Leiter der Sektion Film beim Bundesamt für Kultur, an der Berlinale. «Sie schaffen ein Netzwerk, sorgen für einen Erfahrungsaustausch. Filmemacher können voneinander lernen und profitieren.»

Schweizerinnen suchen in Berlin nach Partnern

Viele Koproduktionen entstehen am Co-Production Market im Rahmen der Berlinale. Dort treffen sich Filmschaffende aus der ganzen Welt, stellen Projekte vor und suchen Partner für die Realisierung.

Über 500 Filmemacher haben ihre Projekte eingereicht, 36 haben die Veranstalter des Markets ausgewählt. Darunter auch ein Schweizer Projekt: Regisseurin und Schweizer-Filmpreis-Trägerin Esen Isik («Köpek») und die beiden Produzentinnen Cornelia Seitler und Brigitte Hofer sind mit «Abdullah and his Sons» nach Berlin gereist.

«Wir suchen Partner für zusätzliche Gelder, die wir nicht in der Schweiz auftreiben konnten», sagt Brigitte Hofer. Ausserdem hofft das Team durch den Co-Production Market auf internationale Aufmerksamkeit.

8 von 10 Filmen koproduziert

Bei Koproduktionen werden die Kosten geteilt, Crew, Equipment und Know-How ausgetauscht. Ausserdem kommen Koproduktionen in allen beteiligten Ländern in die Kinos.

In der Schweiz sind heute laut Bundesamt für Kultur rund 8 von 10 Kino-Spielfilmen koproduziert. Darunter zum Beispiel auch die Verfilmung von «Heidi» aus dem Jahr 2015 (Deutschland, Schweiz) oder der Oscar nominierte Animationsfilm «Ma vie de Courgette» (Schweiz, Frankreich).

Kulturelle Identität vs. «Euro-Pudding»

Einige Kritiker fürchten, dass durch die internationale Zusammenarbeit die kulturelle Identität in einem Film verloren geht. «Euro-Pudding» werden europäische Koproduktionen manchmal abfällig genannt.

Ivo Kummer vom Bundesamt für Kultur findet diese Ansicht veraltet. «Koproduktionen bedienen nicht nur den heimischen Markt, sondern haben eine grössere Ausstrahlung.» Dadurch könnten sie helfen, Grenzen zu überwinden.

Was sich an der Berlinale zeigt: Koproduktionen haben es einfacher, international Beachtung zu finden. Gerade für ein kleines Land wie die Schweiz ist das ein grosser Vorteil.

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