Genialität zeigt sich oft bereits in jungen Jahren. Bei Steven Spielberg war das anders. Als Schüler legt er erst einmal eine «Versagerkarriere» hin, wie er selber erzählt. Er schreibt schlechte Noten und ist bei Mitschülern unbeliebt.
Wegen seiner Schreibschwäche wendet sich der junge Spielberg lieber dem Bild zu als den Buchstaben. Mit 14 Jahren dreht er seinen ersten Kurzfilm ( «Escape from Nowhere» ) – mit selbstgebastelten Spezialeffekten. .
Die Berufung
Der Weg ist ab da vorgezeichnet. Mit 22 Jahren filmt Spielberg den TV-Thriller «Duel» , in dem ein Geschäftsreisender von einem mysteriösen LKW verfolgt wird. Der Nervenkrimi wird Spielbergs Eintrittsticket nach Hollywood.
Als 26-jähriger folgt der Auftrag, «Jaws» , zu Deutsch «Der Weisse Hai» (1975), zu drehen. Drei Oscars, ein Golden Globe und der Ruf als Blockbuster-Wunderkind sind die Folge.
Das dritte Auge
Steven Spielberg entwickelt über die Jahre ein einzigartiges visuelles Storytelling. Bei «Jaws» ist diese Bildsprache bereits erkennbar: lange Kamerafahrten, verfolgende Kamera und – als spielberg’sche Spezialität – rasche Heranfahrten auf Gesichter, bis zur extremen Nahaufnahme.
Spielberg bedient sich den Techniken alter Meister: «Wenn ich meinen Filmstudenten einen Rat geben würde, dann der, dass sie Stummfilme schauen sollten», sagte er einst bei einer Preisverleihung.
Der Strippenzieher
Als Regisseur der Indiana-Jones-Reihe (1981 bis 2008), von «E.T.» (1982) oder «Jurassic Park» (1993) erklimmt Spielberg den Olymp der Hollywood-Regisseure. Später folgen grosse Dramen wie «Schindler's List» (1993) oder «Saving Private Ryan» (1998).
Ebenso grosse Erfolge feiert er als Produzent. 1994 gründet er die legendären Dreamworks-Studios mit zwei weiteren Hollywood-Giganten – Jeffrey Katzenberg und David Geffen. Filme wie «Gladiator» (2000), «Letters from Iwo Jima» (2006) oder «Amistad» (1997) entstehen unter Produzent Spielberg.
Das lange Warten
Steven Spielberg kämpft Jahrzehnte um Anerkennung der Film-Branche. Lange Zeit wird er – trotz anspruchsvoller Werke wie «The Color Purple» – als eher oberflächlicher Filmemacher wahrgenommen.
1994 dann der langersehnte Ritterschlag mit der Oscar-Auszeichnung für die beste Regie für «Schindler's List». Seinem Publikum ist bis dahin längst klar, wer der grösste Regisseur aller Zeiten ist: als «Schindler's List» 1997 zum ersten Mal in voller Länge im US-Fernsehen gezeigt wird, schalten 65 Millionen Menschen ein.