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Aufgehübscht: «Stop Making Sense» kommt zurück ins Kino
Aus Kultur-Aktualität vom 26.03.2024. Bild: A24
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Alter Film neu im Kino «Stop Making Sense»: Talking Heads kommen gestochen scharf zurück

Der 1984er-Konzertfilm «Stop Making Sense» der US-amerikanischen Rockband Talking Heads gilt für viele als einer der besten Konzertfilme überhaupt. Jetzt kommt er in einer aufgehübschten Version in die Kinos zurück.

1984 lief «Stop Making Sense» das erste Mal im Kino. 40 Jahre später präsentiert sich der Konzertfilm mit hochaufgelösten Bildern und einem Rundum-Klangerlebnis. Diese neue Soundqualität macht die ausgesprochen dichten und oft nervösen Songs der Talking Heads transparenter – und noch detailreicher.

Besseres Bild, gleicher Inhalt

Inhaltlich und dramaturgisch bleibt die neue Version von «Stop Making Sense» wie das Original. Denn: Damit überzeugte der Film bereits in seiner Urfassung.

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Das sind die besten Talking Heads-Hits
aus Sounds! vom 27.03.2024. Bild: ZVG
abspielen. Laufzeit 54 Minuten 43 Sekunden.

Bereits am Anfang passiert etwas Unerwartetes: Frontsänger David Byrne tritt allein mit Gitarre und einem Kassettenrekorder auf eine leere, undekorierte Bühne, auf der noch das Probelicht brennt. Keine Spur von künstlichem Spannungsaufbau.

David Byrne stellt den Kassettenrekorder ab, drückt auf «Play» und spielt einen reduzierten Beat ab, zu dem er den ersten Song «Psycho Killer» performt.

Lawinentanz bis das Haus brennt

Beim zweiten Stück gesellt sich die Bassistin der Talking Heads zu David Byrne auf die Bühne, der ganze Look bleibt weiterhin schmucklos. Schon bald rollt die Bühnencrew ein Schlagzeugpodest hinein. Im weiteren Verlauf kommen immer mehr Musikerinnen und Musiker dazu.

Die Band «Talking Heads» steht auf einer spärlich beleuchteten Bühne und performt.
Legende: Im Konzertfilm bringt David Byrne die Bühne zum Leuchten. A24

Das Licht wird intensiver und das Ganze wächst mit der Zeit zu einer hochenergetischen Liveshow an. Ruhige Momente gibt es bei diesem Liveauftritt selten. Die Talking Heads halten mit ihrem 80er-Jahre Elektropop-Punk die Energie hoch und versprühen eine unbändige Spiellust.

Grosse Hits wie «Once In A Lifetime» und «Burning Down The House» treffen in geballter Form aufs Publikum im damaligen Hollywood’s Pantages Theatre – aber auch auf jene vor der Kinoleinwand.

Unbeirrte Weirdness

Doch nicht nur die Dramaturgie und die starke Performance entwickeln eine Sogwirkung: David Byrnes unorthodoxe Art zu singen, sein irrer Blick und seine extravaganten Bewegungen und Tanzschritte, die immer wieder mal in Choreografien mit den Mitmusizierenden münden. Das alles irritiert ein Stück weit und wirkt gleichzeitig lebhaft und anziehend.

Passend dazu: Der übergrosse Anzug mit enormen Schulterpolstern, den David Byrne im Song «Girlfriend is Better» trägt. Durch ihn wirkt sein Kopf seltsam klein.

Performance bis ins kleinste Detail

Trotz der ausgelassenen Stimmung auf der Bühne fallen mit der Zeit auch feine Details auf, die dem Film zugutekommen und den grossen Unterschied zu herkömmlichen Konzertfilmen machen.

Die vier Mitglieder der Band «Talking Heads» wurden 2023 in formeller Kleidung vor geschlossenem Vorhang fotografiert.
Legende: Fast alles beim Alten: Die vierköpfige Band um David Byrne (2. v. l.) beweist auch heute noch Stil, hier beim Filmfestival in Toronto 2023. Joel C Ryan/Invision/AP

David Byrne spielt mit der Kamera, die ihm auch ganz nah kommt. Er inszeniert sich und ist sich dabei auch stets bewusst, in welchem Winkel Licht und Schatten in sein Gesicht fallen. Man spürt: Alles ist durchdacht und trotzdem wirkt vieles unmittelbar.

Filmerlebnis für alte und neue Fans

Ohne Spezialeffekte hat Regisseur Jonathan Demme vor 40 Jahren vorgemacht, wie man die Stimmung eines Livekonzerts in einem Film transportiert.

Die neu überarbeitete Version von «Stop Making Sense» wird nicht nur eingefleischte Talking Heads-Fans begeistern, sondern auch ein jüngeres Publikum aus den Kinositzen reissen.

Kinostart am 28.3.2024.

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Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 26.3.2024, 17:10 Uhr.

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