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Cannes 2013 Alltag in Cannes: Interviews am Fliessband

Reporterin Alexa Brogli ist in Cannes für das Kinomagazin «Box Office» unterwegs. Am Festival kann man endlich einmal die Stars zum Interview treffen. Das sind dann allerdings keine gemütlichen Plauderstündchen, sondern durchorganisierte Kurztreffen.

Alexa Brogli möchte den israelischen Regisseur Ari Folman zu seinem neusten Film «The Congress» interviewen. Folman wurde 2008 mit seinem dokumentarischen Zeichentrickfilm «Waltz with Bashir» schlagartig berühmt und war für den Oscar nominiert. Ein Filmemacher also, mit dem man sich gerne treffen würde. Aber mit diesem Wunsch ist man nicht alleine.

Fürs Interview nominiert

Alexa Brogli hat sich Folmans neuen Film am Morgen in einer Pressevorführung angeschaut. Ausserdem wurde sie für ein Interview mit dem Regisseur nominiert – das heisst: ihr Name hat es auf die Liste der PR-Agentur geschafft, die sich um diesen Film kümmert.

Dann bekommt sie die Bestätigung. Sie kann sich mit Ari Folman treffen. Am Nachmittag im Hotel Marriott in der Suite 416 von 15.45 Uhr bis 15.50 Uhr. Fünf Minuten.

Das Set

15.15 Uhr: Alexa trifft sich mit ihrem Kamerateam. In der Suite angekommen, wird das Set eingerichtet: der Blickwinkel wird bestimmt, der Bildausschnitt ausgewählt, das Licht gesetzt.

Der Kamera-Assistent setzt sich auf den für den Regisseur vorgesehenen Platz und alle hoffen, dass er ungefähr die Grösse des späteren Interviewpartners hat. Falls nicht, muss man in Windeseile den Bildausschnitt neu wählen. Das wäre verheerend. Geduld ist keine Tugend, die die Interviewpartner in Cannes auszeichnet.

Warten auf den Gast

15.45 Uhr: Ari Folman verspätet sich. Das vorherige Interview in einer anderen Suite dauert länger als vorgesehen. Vor dem Hotelzimmer, in dem Alexa Brogli auf Folman wartet, stehen schon die nächsten Kamerateams Schlange.

Dann endlich kommt Folman. Er begrüsst alle persönlich mit Händedruck – ein gutes Zeichen. Doch Zeit verlieren ist nicht sein Ding. Ari Folman setzt sich hin und will anfangen. Er möchte das Interview hinter sich bringen. Der Assistent hatte die richtigen Grösse, der Bildausschnitt stimmt. Glück gehabt. Die fünf Minuten beginnen.

«Pressjunket» gehört zum Business

 Solche Interviewtermine, sogenannte «Pressjunkets», gehören zum täglichen Festivalbusiness. Es ist Fliessbandarbeit, die manch einem Regisseur oder Schauspieler nicht sehr liegt.

Manchmal sind sie schlecht gelaunt und haben keine Lust, wieder und wieder über ihren Film zu sprechen. Doch Alexa Brogli hat Glück und das Interview mit Folman verläuft problemlos, es wird ein angenehmes Gespräch.

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