Manchmal fragt mich jemand, ob ich überhaupt noch ins Kino gehe, ob mir Filme nicht zum Hals raushängen würden …
Nein, ich kann nicht genug davon kriegen. Und je mehr ich darüber weiss und lerne, desto grösser ist das Vergnügen für meinen Kopf und mein Herz. Dass das Kino seinen Zauber über so viele Jahre nicht verliert – und das ist ja bei weitem nicht nur bei mir so – sagt ganz klar, dass es die tiefsten Schichten in der menschlichen Seele berührt, etwas Existenzielles in Bewegung setzt.
Filme machen ist auch Leiden
Nüchtern betrachtet wird einfach nur farbiges Licht auf eine weisse Wand projiziert. Aber was dieser Vorgang im Zuschauer auslöst, ist gewaltig. Man nimmt die vorgeführte Welt für wahrhaftig, erlebt mit den Figuren Emotionen, fiebert mit der Geschichte mit. Es beeindruckt mich immer wieder, wie man mit scheinbar so wenig Welten erschaffen kann. Dies beantwortet für mich auch die Frage, ob Film denn überhaupt Kunst sei. Denn Kunst definiert sich dadurch, dass sie im Betrachter etwas in Gang setzt – einen Gedanken, ein Gefühl, eine Stimmung.
Manchmal beneide ich andere Künstler darum, dass sie alleine arbeiten können, ohne schwerfällige Maschinerie, oft mit wenig Geld. Dass sie bloss mit Farben, Buchstaben oder Tönen ihre Werke erschaffen, und dies erst noch schnell und direkt oder in absehbarer Zeit. Ich selber kann leider nicht gut malen, schreiben alleine liegt mir nicht, und mit Musik kenne ich mich ein bisschen aus, aber eben nicht genug.
So bleibt mir der Film, zum Glück; denn im Kino ist etwas von allen Künsten enthalten. Filme machen, das heisst auch Zweifeln und Warten und Leiden, aber es heisst eben immer auch wieder Glück im Moment des Kreierens und Machens oder des Eintauchens im Kino. Und deswegen: Nein, ich kann nicht genug davon kriegen.