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CINEMAsuisse - Special Claude Goretta - Die Graue Eminenz

In der Schweiz blieb Goretta lange Zeit die «graue Eminenz». Dabei hat er ein reichhaltiges Werk geschaffen. Mehrmals wurde Goretta zudem am Filmfestival von Cannes ausgezeichnet, bis er 2010 den Ehren-Quartz und 2011 in Locarno den Leoparden für sein Lebenswerk erhielt.

CINEMAsuisse

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Zehn grosse Schweizer Filmschaffende und jeder ein Meister seines Fachs: Ihnen widmete CINEMAsuisse, die Fernsehreihe der SRG SSR, 2012 je einen Porträtfilm. Zehn weitere Porträtfilme folgen ab Juni 2013.

Film war für viele Studenten von Claude Gorettas Generation künstlerische und politische Ausdrucksform zugleich. Goretta wollte Sprachrohr für die Menschen sein, die im Schatten der Gesellschaft agieren. Im Fokus hat der Genfer die einfachen Menschen, «Les petites gens».

Kurzfilm zusammen mit Tanner

1957 folgte er Alain Tanner an das British Film Institute nach London. Die beiden Filmemacher drehten dort den Kurzfilm «Nice Time» über das nächtliche Leben am Londoner Piccadilly Circus. Ein kleines Juwel in Schwarzweiss, das ein zärtliches Auge auf die ganz normalen Menschen wirft. Der Film erhielt in Cannes einen Preis und erntete viel Kritikerlob. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz beginnt Goretta 1958 eine dauerhafte und glückliche Zusammenarbeit mit dem Westschweizer Fernsehen TSR, für das er zahlreiche Reportagen, Fernsehfilme und andere Formate realisiert.

Junge Frau isst Eiscreme
Legende: Isabelle Huppert in «La Dentellière» - ihre erste grosse Rolle. SRF

Goretta entdeckt Isabelle Huppert

1962 gründet er zusammen mit Alain Tanner und drei anderen jungen Filmemachern die Filmproduktionsfirma «Groupe 5». 1977 folgt sein erster Langspielfilm «La Dentellière» (Die Spitzenklöpplerin), mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle. Claude Goretta engagierte die junge Schauspielerin für ihre erste grosse Rolle. Der Film bedeutete für die Schauspielerin den eigentlichen Durchbruch. Auch Goretta erntete für diesen Film viel internationale Anerkennung.

Leise aber nachhaltig

In der Schweiz wurde man sich seiner Bedeutung erst spät richtig bewusst. Vielleicht, weil er nie Berührungsängste zum Fernsehen hatte und Fernsehfilme in Kritikerkreisen als mindere Kunst gelten. Vielleicht, weil er selbst bescheiden geblieben ist und immer sehr bewusst Bescheidene vor seine Kamera geholt hat.

Die Schweizer Filmgeschichte und viele junge Filmemacher hat er aber gerade deshalb geprägt - leise aber dafür nachhaltig.

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